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Rasen erlaubt

09.02.1999

Neue Datenautobahn in der PTB

Die Meldungen aus dem Rechenzentrum der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig werden in Zukunft langweiliger: „Auf allen Strecken herrscht freie Fahrt. Keine Staus im Datennetz.“ Einen solchen „Verkehrsbericht“ macht ein neues, weitverzweigtes Netz von Datenautobahnen möglich, das auf dem quadratkilometergroßen Gelände der PTB verlegt wurde und das am 11. Februar offiziell in Betrieb geht. Rund 950 km verlegte Lichtwellenleiter verbinden nicht nur alle 57 Gebäude der PTB untereinander, sondern breiten sich auch sternförmig in fast jedem Gebäude selbst aus. Die meisten Computer der PTB-Wissenschaftler haben somit eine „persönliche Auffahrt“ zur hausinternen Datenautobahn.

Mittlerweile stehen auf nahezu jedem Schreibtisch informationsverarbeitende Kraftpakete, welche nach Rechnerleistung und Speicherkapazität die ehemaligen, zentral betriebenen Großrechner weit in den Schatten stellen. Und diese Computer müssen ihre Datenmengen auch untereinander austauschen können. Das gilt für den Theoretiker, der die Ergebnisse seiner aufwendigen Computersimulation an einen Kollegen weitergeben will; das gilt für den Experimentalphysiker, der von seinem Büro aus eine Langzeitmessung im Labor steuert; und das gilt für alle Mitarbeiter, die an Querschnittsaufgaben, etwa der Verwaltung, beteiligt sind ‑ ohne eine komfortable, und das heißt schnelle, reibungslose und zuverlässige Vernetzung ist all dies kaum denkbar.

Mit dem jetzt in der PTB installierten Netz aus Lichtwellenleitern werden diese anfallenden Datenmengen transportierbar: Auf den schnellsten Abschnitten in diesem Netz ließen sich etwa die Daten des 1000 Seiten starken, regionalen Braunschweiger Telefonbuches in etwas mehr als einer Sekunde übertragen, und das in jeder Fahrtrichtung. Anders ausgedrückt: Die Bandbreite des Netzes beträgt bis zu zweimal 100 Megabit pro Sekunde. Und wenn die Ansprüche in der Zukunft wachsen, läßt sich diese Bandbreite problemlos um den Faktor 10 - hin zu einem Gigabit pro Transportrichtung ‑ aufstocken.

Ebenso wie das alte PTB-Datennetz basiert auch das neue auf der sogenannten Ethernet-Technologie, einer speziellen Netzarchitektur, die den konkreten Datenverkehr regelt. Die Entwicklungen des Ethernet, das, wie alle anderen Netzarchitekturen auch, in den letzten Jahren einen rasanten Wandel erlebte, konnten während des Netzaufbaus, der 1996 unter Federführung des Staatshochbauamtes Braunschweig II begann, berücksichtigt werden ‑ das neue PTB-Datennetz ist somit technologisch auf dem neuesten Stand.

Beim Aufbau dieses Netzes spielten eine Vielzahl von Firmen und Institutionen eine Rolle: Basierend auf einem umfangreichen Fachgutachten, das vom Regionalen Rechenzentrum für Niedersachsen, dem RRZN Hannover, in Zusammenarbeit mit dem PTB-Projekt „Rechnernetze“ erstellt wurde, hat das Ingenieurbüro DOK Systeme GmbH die Ausschreibungsunterlagen erstellt. Als Generalunternehmer führte dann die Siemens AG (IT Networks) die aktive Netztechnik aus. Die Firma DATA SYSTEMS GmbH, Braunschweig, installierte diese Technik vor Ort in Zusammenarbeit mit den zuständigen PTB-Mitarbeitern. Die aktiven Komponenten des Netzes, die Ethernet-Switches, lieferte in modernster Technik die Firma Hirschmann. Durch den Einsatz von Komponenten einer einheitlichen Systemfamilie ist insgesamt eine homogene Netzstruktur entstanden ‑ eine gute Voraussetzung für einen reibungslosen Datenverkehr.