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Lothar-Cremer Preisträger 2009: Volker Wittstock

Kategorien:
  • Grundlagen der Metrologie
24.04.2009

Am 24.3.2009 wurde Volker Wittstock anlässlich der akustischen Jahrestagung in Rotterdam der Lothar-Cremer-Preis*) der Deutschen Gesellschaft für Akustik verliehen. Die DEGA vergibt diesen Preis jeweils einmal jährlich für herausragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern.

Volker Wittstock (Bild 1, Mitte) hat sich für diesen Preis durch seine umfangreichen Untersuchungen zum Thema "Unsicherheit bei der Bestimmung akustischer Größen und Konsequenzen für den Umgang hiermit " qualifiziert. Eine grundlegende Leistung bestand darin, weit verbreitete Annahmen zu widerlegen und zu korrigieren. Solche Annahmen sind z.B. die Voraussetzung von Normalverteilungen oder von statistischer Unabhängigkeit zusammenwirkender Effekte. Volker Wittstock begründete außerdem die bauakustische Modellmesstechnik an der PTB, mit der Messungen an ausgeführten Gebäuden ins Labor übertragen werden konnten, so dass erstmals überhaupt große Messserien "in situ" durchgeführt werden konnten, ohne wie bisher an den immensen Baukosten oder den Misslichkeiten der gebauten Wirklichkeit zu scheitern. Volker Wittstock hat darüber hinaus weltweit alle verfügbaren Ringversuchsergebnisse zusammengetragen und u. a. durch Bildung von Bedingungs-Schnittmengen quantitative Aussagen über die einzelnen Unsicherheitsbeiträge machen können.

Der Preisträger hat allein zu diesem Thema in kurzer Zeit 26 wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht. Als inzwischen weltweit anerkanntem Fachmann wurden ihm die Vorsitze der entsprechenden Normungsausschüsse bei ISO und DIN übertragen. In der Neufassung der zentralen deutschen Schallschutznorm für Gebäude wird es dank seiner Arbeiten erstmals klare Vorschriften zur Ermittlung der Mess- und Prognose-Unsicherheit bauakustischer Größen geben und - wichtiger noch - wie man damit umzugehen hat.

Volker Wittstock darf sich mit Stolz der Sohn zweier geistiger Ziehväter nennen, die in der Akustik großes Ansehen genießen: Prof. Peter Költzsch aus Dresden, bei dem er seine Studienarbeit über die Geräusche von Windgeneratoren absolvierte (und der übrigens zeitgleich von der DEGA für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde!), und Prof. Gerhard Hübner aus Berlin, sein Doktorvater zum Thema Schallleistung quer angeströmter Kreiszylinder.

*) Der Preis ist nach Lothar Cremer benannt (1905-1990), einem der führenden Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts auf dem Gebiet der Technischen Akustik

Verleihung des Lothar-Cremer-Preises in Rotterdam. Von rechts:  Jochen Scheuren (Präsident der Deutschen Gesellschaft für Akustik),  Preisträger Volker Wittstock, Werner Scholl (Fachbereichsleiter  "Angewandte Akustik" der PTB)

Bild 1: Verleihung des Lothar-Cremer-Preises in Rotterdam. Von rechts: Jochen Scheuren (Präsident der Deutschen Gesellschaft für Akustik), Preisträger Volker Wittstock, Werner Scholl (Fachbereichsleiter "Angewandte Akustik" der PTB)

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