Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Dr. Jens Simon
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Nachdem bereits 2022 am Sitz des Kooperationspartners Jade Hochschule in Wilhelmshaven unter Beteiligung der PTB als Gründungsmitglied der Verein „Institut für angewandte Hochfrequenztechnik in Funk und Radar – IHFR e. V.“ ins Leben gerufen wurde, erfolgte jetzt die Vorstellung bei Interessenvertretern und Fachöffentlichkeit.
Zweck des Vereins ist die Förderung von Wissenschaft, angewandter Forschung und Ausbildung im Bereich der Störwirkung von Bauwerken auf die Zielgrößen von Funkanlagen der Luftfahrt, sowie von Radar-Anlagen zur Überwachung des Luftraums und der Wetterbeobachtung.
In den Projekten WERAN und WERAN+ hat die PTB zusammen mit Partnern neue messtechnische Verfahren und Simulationsmethoden entwickelt, um die Störwirkung von Windkraftanlagen auf terrestrische Navigationsanlagen der Luftfahrt, z. B. die Drehfunkfeuer (CVOR/DVOR), zu untersuchen (siehe Bild 1 und Publikation). Dabei wurden systematisch die Entstehung und die Ausbreitung des Winkelfehlers untersucht, den Windkraftanlagen und andere Hindernisse verursachen. Erstmalig konnte der Beitrag einer Windkraftanlage zum Winkelfehler mithilfe der an der PTB entwickelten drohnenbasierten Messtechnik quantifiziert werden. Die parallel zur Messtechnik an der Leibniz Universität Hannover entwickelten numerischen Simulationsverfahren, durchgeführt auf Großrechnern, haben vergleichbare Werte geliefert und konnten die Messverfahren erfolgreich validieren. Um eine Winkelfehlerprognose auch mittels herkömmlicher Bürorechnern zu ermöglichen, wurden abgeleitete Verfahren auf der Basis einfacher physikalischer Modelle der Wellenausbreitung von elektromagnetischen Feldern entwickelt, die in wenigen Minuten ähnliche Ergebnisse liefern. Weiterhin wurde mit der Doppler-Kreuzpeilung ein neues Verfahren entwickelt, mit dem sich die Vorbelastung des Winkelfehlers rund um ein Drehfunkfeuer messtechnisch charakterisieren lässt. Die Ursprungsorte von Störungen infolge von Bauwerken, Geländetopologie und Vegetation können nun örtlich zusammen mit der Größe ihrer Störwirkung bei einem Messflug erfasst, in einer Karte hinterlegt und in die Prognoserechnung einbezogen werden.
Auch nach Ablauf der beantragten Forschungsförderung besteht bei Behörden und Organisationen des Bundes ein stetiger Bedarf, die erlangten Ergebnisse nachhaltig und für den Anlagenschutz von Funk- und Radaranlagen zu nutzen und fortzuentwickeln. Da dies nicht primäre Aufgabe eines nationalen Metrologieinstitutes ist, unterstützt die PTB den Transfer dieser Arbeiten an eine eigenständige Organisation, die fortan die genannten Aufgaben kontinuierlich wahrnehmen und zukünftig Ansprechpartner für Behörden sein könnte. Zu diesem Zwecke wurde im Mai 2022 die Gründung des gemeinnützigen Vereins „Institut für angewandte Hochfrequenztechnik in Funk und Radar“ angestoßen, welcher kürzlich den Status eines An-Instituts an der Jade Hochschule erlangt hat. An der Gründungsversammlung nahm die PTB als institutionelles Mitglied teil. Am 8. November 2023 erfolgte die Vorstellung der Vereinsziele gegenüber den Interessenvertretern verschiedener Behörden aus dem Bereich der Flugsicherung und der Fachöffentlichkeit (siehe Bild 2).
Bild 1: Titelseite des Forschungsberichts (siehe Publikation), der am 5. April 2022 an die Bundesminister für Wirtschaft und für Verkehr übergeben wurde.
Bild 2: Teilnehmer an der Vorstellungsveranstaltung des neuen An-Instituts der Jade Hochschule.
Publikation:
T. Schrader et al., Bericht zur Wechselwirkung von Windenergieanlagen mit terrestrischer Navigation/Drehfunkfeuern – Erkenntnisse und Empfehlungen aus den Projekten WERAN und WERAN plus, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Braunschweig, 21.03.2022, doi.org/10.7795/120.20220401.
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