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Virtuelle Experimente

Arbeitsgruppe 8.42

Übersicht

In einem virtuellen Experiment wird ein Messprozess mathematisch modelliert und auf dem Computer simuliert. Dabei wird angestrebt, das physikalische Experiment möglichst realistisch abzubilden. Mittels virtueller Experimente lassen sich unterschiedliche Szenarien in einfacher Weise durchspielen und Messverfahren können so auf dem Computer entworfen und spezifiziert werden. Darüber hinaus lassen sich mit virtuellen Experimenten die Genauigkeiten realisierter Messsysteme abschätzen. Durch Sensitivitätsanalysen können dominante Unsicherheitsquellen identifiziert und quantitativ untersucht werden, was dann zur Optimierung eines Messsystems genutzt werden kann. Virtuelle Experimente sind auch bei der Entwicklung von Methoden der Datenanalyse für reale Experimente hilfreich. So können unterschiedliche Schätzverfahren unter realistischen Bedingungen verglichen und Annahmen über die Verteilung von Messwerten geprüft werden.

Virtueller Nachbau eines Tilted-Wave Interferometers (links) und eine virtuelle 3D Messung einer optischen Oberfläche (rechts) mittels SimOptDevice.

Forschung

Forschungsschwerpunkte in der Arbeitsgruppe 8.42 der PTB sind virtuelle Experimente für optische Messvorrichtungen und die zugehörige Entwicklung von Datenanalyseverfahren für die Messdatenauswertung. Hierzu wurde die Simulationsumgebung SimOptDevice als Softwarebibliothek entwickelt, mit der mittlerweile eine Vielzahl von Anwendungen für die Formmessung, Photometrie, sowie der Längen- und Koordinatenmesstechnik realisiert worden sind. SimOptDevice wird ständig gepflegt und in seiner Funktionalität erweitert. Ein aktueller Schwerpunkt bei den Anwendungen von SimOptDevice ist das Tilted-Wave Interferometer zur Messung von Asphären- und Freiformoberflächen. Dabei werden Datenanalyseverfahren zur Lösung des dazugehörigen inversen Problems, sowie zur Justage des Messverfahrens entwickelt und mittels virtueller Experimente erprobt. Weitere Forschungsfragestellungen in der Arbeitsgruppe 8.42 der PTB sind die Ermittlung von Messunsicherheiten bei realen Messungen unter Zuhilfenahme virtueller Experimente sowie die Untersuchung von Möglichkeiten, Methoden des „deep learning“ im Zusammenhang mit virtuellen Experimenten einzusetzen. So lässt sich etwa mittels virtueller Experimente eine große Datenbank generieren, die dann für das Trainieren eines neuronalen Netzes zur Auswertung experimenteller Daten genutzt werden kann.

Publikationen

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Artikel

Titel: Analytical Jacobian and its application to tilted-wave interferometry
Autor(en): I. Fortmeier, M. Stavridis, A. Wiegmann, M. Schulz, W. Osten;C. Elster
Journal: Optics express
Jahr: 2014
Band: 22
Ausgabe: 18
Seite(n): 21313--25
Optical Society of America
DOI: 10.1364/OE.22.021313
ISSN: 1094-4087
Web URL: http://www.osapublishing.org/viewmedia.cfm?uri=oe-22-18-21313&seq=0&html=true
Schlüsselwörter: Aspherics,Interferometry,Mathematical methods (general),Metrology,Surface measurements,TWI,figure,tilted-wave
Marker: 8.42,EMRP_Form,Form,SimOpt
Zusammenfassung: Tilted-wave interferometry (TWI) is a novel optical measurement principle for the measurement of aspherical surfaces. For the reconstruction of the wavefront and the surface under test, respectively, perturbation methods are applied, which require the calculation of the Jacobian matrix. For the practical use of the instrument, a fast and exact calculation of the Jacobian matrices is crucial, since this strongly influences the calculation times of the TWI. By applying appropriate approaches in optical perturbation methods we are able to calculate the required Jacobian matrices analytically when the nominal optical path through the system is given. As a result, calculation times for the TWI can be considerably reduced. We finally illustrate the improved TWI procedure and apply methods of optimal design to determine optimal positions of the surface under test. For such applications the fast calculation of the Jacobian matrices is essential.

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