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Absolutdosimetrie für die Brachytherapie mit Miniatur-Röntgenanlagen

04.01.2010

Die intraoperative Bestrahlung mit Hilfe einer Miniatur-Röntgenanlage etabliert sich zunehmend als eine Alternative zu den in der heutigen Strahlentherapie eingesetzten Methoden. Bei dieser Bestrahlungstechnik entfernt der Chirurg erst den Tumor und platziert den Kopf der Röntgenquelle mit einem Applikator direkt im entstandenen Hohlraum, im so genannten Tumorbett. Nach der Bestrahlung kann die Röntgenquelle entfernt und das Operationsgebiet geschlossen werden.

Anwendung findet diese Bestrahlungstechnik heute schon bei der Therapie des Mammakarzinoms, aber auch bei der intraoperativen Bestrahlung von Gehirntumoren. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass aufgrund eines steilen Abfalls der Dosis sich die höchste Strahlendosis in dem direkt an der Applikatoroberfläche gelegenen Gewebe befindet und das weiter entfernte gesunde Gewebe geschont wird.

Die Miniatur-Röntgenanlagen werden mit Röhrenspannungen bis 50 kV betrieben. Das erzeugte kontinuierliche Bremsstrahlungsspektrum enthält einige charakteristische Fluoreszenlinien, die sich aus den beim Bau der Anlage verwendeten Materialien ergeben.

Bisher bietet kein nationales Metrologie-Institut weltweit die Darstellung der für die Strahlentherapie maßgeblichen Einheit Wasser-Energiedosis im Nahfeld einer solchen Quelle und mit der Bezugstiefe im Wasser von 1 cm an.

Die PTB hat mit einer deutschen Herstellerfirma Carl-Zeiss Surgical GmbH eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Absolutdosimetrie für die Brachytherapie mit Miniatur-Röntgenanlagen beschlossen mit dem Ziel ein Verfahren zur Bestimmung der Wasser-Energiedosis unter den genannten Bedingungen zu entwickeln.

Abbildung : Miniatur Röntgenquelle (links) mit spärischen Applikator (rechts) zur gezielten Positionierung im Tumorbett.