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Ermittlung der Strahlenbelastung helfender Personen in der Tiermedizin

15.01.2007

Für helfende Person ist bei der Anwendung von Röntgenstrahlung in der Tiermedizin nach der deutschen Röntgenverordnung (RÖV §25 und §35) und Strahlenschutzverordnung (§40 und §81 StrlSchV) die Körperdosis zu ermitteln. Bei beruflich strahlenexponierten Personen, z.B. Tierärzte, ist die Körperdosis durch Messung der Personendosis zu bestimmen. Für den Personenkreis der nicht beruflich strahlenexponierten, helfenden Personen, z.B. Tierbetreuungspersonen, sind diese Messungen unpraktikabel, da sie sowohl kosten- als auch zeitintensiv sind. Deshalb wurde im Rahmen eines BMU/BfS Forschungsvorhabens (StSch4434) die Dosis von helfenden Personen in der Tiermedizin gemessen. Mit Hilfe dieser Daten soll für diesen Personenkreis eine vereinfachte Methode zur Dosisermittlung erarbeitet werden.

Intensive Gespräche mit Sachverständigen und Hospitationen bei Tierärzten lieferten repräsentative Untersuchungsszenarien. Für die häufigsten Untersuchungsarten wurde die durch Streustrahlung erzeugte Personendosis für helfende Personen gemessen. Dabei wurden sowohl Messungen an realen Tieren in Tierarztpraxen als auch Messungen unter Laborbedingungen vorgenommen. Für diese Messungen wurden spezielle Tier-Phantomen entwickelt, die die Streueigenschaften der Tierkörper nachbilden. Zur Absicherung der ermittelten Ergebnisse wurden vom Vorhabenspartner, TÜV NORD EnSys, vergleichende Monte Carlo Simulationsrechnungen mit MCNP durchgeführt.

In der Abbildung ist eine typische Röntgenuntersuchung eines Pferdebeines zu sehen. Das Positionieren der Röntgenanlage erfolgt durch eine beruflich strahlenexponierte Personen, z.B. der Tierärztin. Das Beruhigen des Pferdes und auch unter Umständen das Halten der Röntgenfilmplatte, kann durch eine nicht beruflich strahlenexponierte, helfende Person erfolgen. Zum Messen der auftretenden Dosiswerte wurden elektronische Personendosimeter an verschiedenen Körperstellen verwendet. Die Kalibrierung und die Prüfung auf Eignung der Messinstrumente erfolgte vorab in der PTB.

Je nach Untersuchungsart liegen die Dosiswerte pro Aufnahme im Bereich weniger µSv, was in der Größenordnung der durch die natürliche Umgebungsstrahlung erzeugten Tagesdosis liegt.

Abb.: Röntgenuntersuchung eines Pferdebeines