Genormte Spezifikation und Prüfung moderner Multisensor-Koordinatenmesssysteme

Im Bereich Koordinatenmesstechnik konnten zwei wichtige Normungsprojekte auf ISO Ebene zu einem ersten Abschluss gebracht werden.

Seit mehreren Jahren arbeitet der ISO Ausschuss ISO TC 213 WG10 Coordinate measuring machines (Koordinatenmessgeräte) an einer ISO Norm zur Annahme- und Bestätigungsprüfung für Koordinatenmessgeräte mit Computer Tomographie (CT)-Sensoren. Die technische Basis war die nationale Richtlinie VDI/VDE 2630-1.3 „Genauigkeit von Koordinatenmessgeräten, Kenngrößen und deren Prüfung, Leitfaden zur Anwendung von DIN EN ISO 10360 für Koordinatenmessgeräte mit CT-Sensoren“, die 2011 vom deutschen VDI/VDE-GMA Fachausschuss 3.33 „Computertomographie in der dimensionellen Messtechnik“ veröffentlicht wurde.

Erstmals wird jetzt ein öffentlicher ISO Entwurf ISO/DIS 10360-11 (DIS – draft international standard) verfügbar sein.

Dieser ISO/DIS Entwurf regelt

• die Spezifikation von drei unterschiedlichen Materialklassen (Plastikmaterialen, Aluminium, Stahl)
• die Verwendung und die Kennzeichnung von Vorwissen (pre-knowledge) über die Messaufgabe
• den Einsatz von Störkörpern bei der Prüfung der Antastabweichung (probing error test)
• die Nutzung zusätzlicher optionaler Kenngrößen (für die Antastabweichung und die bidirektionale Längenmessabweichung) und
• die Bestimmung der Testunsicherheit (test value uncertainty) von Messungen.

Der DIS Entwurf wird in dem festgelegen ISO Abstimmungsverfahren kommentiert und in einen ISO 10360-11 FDIS Entwurf (FDIS – final draft international standard) münden.

Für die optischen 3D Koordinatenmesssysteme, wie z. B. optische Messysteme mit strukturierter Beleuchtung, erscheint für den gleichen Zweck ISOV10360-13 als FDIS. Hier basiert der Entwurf auf nationalen Normungsarbeiten des deutschen VDI/VDE-GMA Fachausschusses 3.32 „Optische 3-D-Messtechnik“. Dies sind die Blätter der Reihe VDI/VDEV2634 für Optische 3D-Messsysteme: Blatt 1 „Bildgebende Systeme mit punktförmiger Antastung“, Blatt 2 „Bildgebende Systeme mit flächenhafter Antastung“ und Blatt 3 „Bildgebende Systeme mit flächenhafter Antastung in mehreren Einzelansichten“, die zwischen 2002 und 2012 erschienen sind.

Dieser ISO/FDIS Entwurf regelt erstmals

• die Spezifikation unterschiedlicher Messmodi (single view, multiple view)
• die Definition von Messvolumina (single view measurement volume, concatenated measurement volume)
• die Definition zusätzlicher Kenngrößen (z. B. distortion error)
• die Nutzung zusätzlicher optionaler Kenngrößen (für die Antastabweichung und die bidirektionale Längenmessabweichung)
• die Bestimmung der Strukturauflösung und
• die Bestimmung der Testunsicherheit (test value uncertainty) von Messungen.

Der FDIS Entwurf wird in dem festgelegen ISO Abstimmungsverfahren kommentiert und dann zu der internationalen Norm ISO 10360-13 führen.