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Zeit für Galileo

31.12.2006

Galileo wird ein Satellitennavigationssystem unter ziviler europäischer Kontrolle, das von den existierenden Systemen GPS (Global Positioning System, USA) und GLO-NASS (dem russischen Pendant) unabhängig ist. In Zukunft werden 30 Satelliten in 24 000 km Höhe die Erde umkreisen. Jeder von ihnen hat mehrere Atomuhren an Bord und sendet Zeitsignale zur Erde. Per Laufzeitmessung können sie dazu genutzt werden, metergenau einen Ort zu bestimmen.

Jedes Satellitennavigationssystem ist aber zugleich auch ein System zur Zeitverbreitung. An bekanntem Ort kann der Empfang der Satellitensignale für die Übertragung von Koordinierter Weltzeit UTC zum Anwender benutzt werden. Hierzu ist es nötig, die Systemzeit GST in guter Übereinstimmung mit UTC zu halten, die Differenz vorherzusagen und über das Satellitensignal auszustrahlen. Unter Führung des britischen Consulting Unternehmens HELIOS entsteht hierfür im Auftrag von Galileo Joint Undertaking, Brüssel, der Galileo Time Service Provider (GTSP). Die PTB hat in der Vergangenheit die Anforderungen an den GSTP definiert. Gegenwärtig ist sie beauftragt, die technischen und administrativen Voraussetzungen für die Durchführung von Zeitvergleichen auf der einen Seite zwischen den Elementen des Galileo Bodensegments, den Galileo Precise Timing Facilities und auf der anderen Seite zwischen europäischen Zeitinstituten und dem United States Naval Observatory zu schaffen. Die Beziehungen sind in im Bild dargestellt. Die Zeitvergleiche bilden die Basis für die Vorhersage der Differenz zwischen GST und UTC. Die GTSP Einrichtungen sollen Ende 2007 am Centre National de Etude Spatial, Toulouse, in Betrieb gehen und während der sog. In-Orbit-Validation Phase in 2008 zuverlässig Daten liefern.