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Temperaturüberwachung der teilautomatisierten Kalibrier- und Prüfplätze für elektrische Wechselleistung

20.11.2018

Bei der Kalibrierung von Leistungsmessgeräten kommt das sogenannte Dummy-Load-Konzept zur Anwendung. Obwohl die hierbei genutzte Spannung und der verwendete Strom potenzialgetrennt sind und somit die tatsächlich umgesetzte Leistung weit unter der simulierten liegt, birgt die Verwendung von Strömen von bis zu 160 A ein nicht zu unterschätzendes thermisches Gefahrenpotential. Daher wird der Bereich durch eine Wärmebildkamera überwacht.

 

 

Die Ursache für eine unzulässig starke Erwärmung der einzelnen Komponenten fällt in der Regel in eine von zwei Kategorien:

  • Technischer Defekt eines der verwendeten Geräte oder Ermüdungserscheinungen an den verwendeten Verbindungskomponenten.

  • Unachtsamkeit der Bediener bei der Vorbereitung der Messreihe bezüglich der Wahl des Leitungsquerschnittes und der korrekten  Kontaktierung, bzw. die Nutzung falscher Stromwerte beim Messablauf.

 

Beide Ursachen haben in der Vergangenheit schon zu Problemen bis hin zur Auslösung des Brandmelders geführt. Begünstigt wir das Auftreten von Fehlern durch den Umstand, dass die meisten Messabläufe unterschiedliche Verschaltungsarten beinhalten, und die zu messenden Geräte oft bereichsabhängige Eingänge haben. Beides macht meist eine manuelle Anpassung der Anschlussschaltung notwendig.

Um hier zukünftig vorzubeugen, wird der Bereich seit Anfang Oktober 2018 durch eine Wärmebildkamera überwacht. Zur Anwendung kommt eine Kamera mit integrierten programmierbaren Schaltkontakten. Die Programmierung erfolgt über einen Netzwerkanschluss und wird innerhalb der Kamera gespeichert und selbstständig ausgeführt. Dies hat den Vorteil, dass die Netzwerkverbindung nach der Programmierung wieder getrennt werden kann, und die Kamera unabhängig von sonstigen Programmen und Geräten arbeitet.

Die derzeitige Überwachung umfasst das gesamte Kamerabild, das bei Bedarf noch in unterschiedliche Regionen aufgeteilt werden kann, und arbeitet mit zwei Temperaturschwellwerten. Bei der Überschreitung der ersten Schwelle wird über die Kamerakontakte lediglich eine orangene Warnleuchte an einer Ampel geschaltet.
Beim Erreichen des zweiten Temperaturschwellwertes wird über einen weiteren Kamerakontakt die rote Alarmleuchte der Ampel aktiviert und der Sicherheitskreis der angeschlossenen Strom- und Spannungsquellen geöffnet. Dies führt zu einer sofortigen Abschaltung der Geräte. Sowohl die Warnung als auch der Alarm müssen manuell quittiert werden.


Infrarot-Kamerabilderausschnitte

Bild 1: Infrarot-Kamerabilderausschnitte 0 A bis 65 A