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Automatische Erfassung von Verkehrsdaten mit PTB-geprüfter Lichtschranke

05.10.2011

Für Entscheidungen in der Verkehrs-, Stadt- und Umweltplanung werden zunehmend verlässliche Verkehrsdaten mit hohem Detaillierungsgrad gefordert, möglichst mit vollautomatisch arbeitenden Geräten. Auf dem Markt existiert eine große Anzahl unterschiedlichster Gerätesysteme (Erfassungssysteme), die für die Datengewinnung verwendet werden könnten (Bild 1 zeigt ein Beispiel). Die Vor- und Nachteile der bei diesen Erfassungssystemen eingesetzten Messprinzipien sind aber häufig den mit diesen Aufgaben betrauten Personen nur unzureichend bekannt. Die PTB hat an einem Projekt der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) mitgewirkt, um den mit derartigen Aufgaben betrauten Personen bei der Auswahl geeigneter Erfassungssysteme zu helfen.

Hierzu wurde von Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen (neben der PTB die Bundesanstalt für Straßenwesen, Universitäten, Ingenieur- und Planungsbüros, Stadtplanungsämter und Hersteller) eine sachkundige, herstellerunabhängige und umfassende Publikation erstellt [1].
Die Publikation beinhaltet umfassende Hinweise der möglichen Erfassungssysteme bezüglich:
- technisches Funktionsprinzip,
- erfassbare Merkmale,
- Einsatzmöglichkeiten und -grenzen,
- Vorbereitung und Durchführung der Messungen,
- spezielle Hinweise zu Aufbereitung und Auswertung,
- überschlägige Kosten,
- Literaturquellen für die jeweilige Gerätetechnik.

Welches Funktionsprinzip für einen konkreten Einsatz besonders geeignet ist, hängt in erster Linie von den zu erfassenden Kenngrößen ab. In der Publikation hat man sich auf die in der Praxis besonders wichtigen Geräte beschränkt, die für kollektive Verkehrsdaten eine kurzzeitige und möglichst vollautomatische Erfassung und Auswertung ermöglichen. Als „kurzzeitig” gelten hier Erhebungen über wenige Stunden bis hin zu mehreren Wochen oder auch Monaten, aber auch Wiederholungsmessungen am gleichen Ort.

Bild 1: Mehrfach-Lichtschranke Einseitensensor ES3.0 (Quelle: Fa. eso).

Eine besondere Stellung nehmen dabei die von der PTB zur Eichung zugelassenen Geschwindigkeitsmessgeräte ein. Für die zugelassenen Bauarten, die üblicherweise in der amtlichen Verkehrsüberwachung eingesetzt werden, stellt die Prüfung der PTB die Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener, wohl definierter Fehlergrenzen sicher. Das Bild 2 zeigt eine von der PTB zugelassenen Lichtschranke vom Typ ES 3.0 (Hersteller Fa. Eso). Die Anlage verfügt auch über Statistikfunktionen, mit denen das in Bild 3 gezeigte Beispiel eines Histogramms über die Verteilung der Geschwindigkeit der Fahrzeuge an einer Bundesautobahn ohne Beschränkung der Geschwindigkeit erzeugt wurde.

Bild 2: Mehrfach-Lichtschranke ES3.0 (Quelle: Fa. eso): Der Sensorkopf verfügt über fünf passiv arbeitende optische Sensoren. Drei parallel im rechten Winkel zur Fahrbahn angeordnete Sensoren dienen zur Geschwindigkeitsmessung; zwei weitere sind um ±0,4° schräg angeordnet, sie dienen zur Bestimmung des seitlichen Abstandes vom Fahrzeug zum Sensorkopf. Damit wird auch bei mehreren Fahrzeugen im Messbereich eine eindeutige Zuordnung des Geschwindigkeitsmesswertes ermöglicht.

Bild 3: Histogramm über die Verteilung der Geschwindigkeit der Fahrzeuge

Literatur:

[1] Hinweise zur kurzzeitigen automatischen Erfassung von Daten des Straßenverkehrs, FGSV Verlag 2010

Ansprechpartner:

Frank Märtens, FB 1.3, AG 1.31, E-Mail: frank.maertens@ptb.de