25.07.2008
Personen, die schon im Berufsleben stehen, finden oft nicht die Zeit, sich die Grundlagen eines Fachgebiets anzueignen, in das sie der Beruf „verschlagen” hat. So stellen viele Ingenieure irgendwann fest, dass sie mit Akustik zu tun haben, ohne es jemals richtig gelernt zu haben. In diese Lücken springen die Akademien der Deutschen Gesellschaft für Akustik. Diese Akademien verfolgen das Ziel, Personen, denen im Berufsalltag die Zeit fehlt, in kurzen, aber intensiven Lehrgängen in Fachgebiete der Akustik einzuarbeiten.
Im Juni fand in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig eine solche Akademie mit dem Thema „Bauakustik” statt.
In nur drei Tagen wurden die Teilnehmer mit Themen vertraut gemacht wie die physikalischen Aspekte des Schalls, die psychoakustischen Wirkungen, die Schalldämmung von Bauteilen, die richtige Art, Schallschutz in Gebäuden zu prognostizieren, die bauakustische Messtechnik, die rechtlichen Gesichtspunkte des Schallschutzes sowie die Grundlagen des Körperschalls – ein Thema, das gerne verdrängt wird, da der „gesunde Menschenverstand” hier meistens schief liegt. Der Bogen wurde abgerundet durch die vergleichende Abwägung numerischer Methoden zur Lösung von Schallproblemen (SEA, Finite Elemente, BEM etc.), die Erprobung kommerzieller Prognoseprogramme und praktische Übungen, wo die Teilnehmer im ½-Stunden-Rhythmus einerseits in die alltäglichen und andererseits in die modernsten Methoden bauakustischer Messtechnik eingeweiht wurden. Wer immer noch nicht genug hatte, konnte am Ende des dritten Tages eine Führung durch die bauakustischen Laboratorien der PTB machen oder eine mündliche Prüfung ablegen. Da die Teilnehmer der Akademie natürlich die Vorzüge Braunschweig nicht kannten, wurde mit einer abendlichen Floßfahrt auf der Oker und einem anschließenden Spargelessen über den Dächern Braunschweigs auch diese Wissenslücke geschlossen.
Die schriftlich abzugebende Beurteilung der Bauakustik-Akademie durch die Teilnehmer fiel positiv aus, sogar mit hundert Prozent wurde die Kompetenz und das Engagement der Dozenten eingestuft. Verantwortlich für die Veranstaltung zeichneten Prof. Sabine Langer (TU Braunschweig und Forum Braunschweiger Akustiker), Prof. Alfred Schmitz (TAC-Akustik) und Prof. Werner Scholl (PTB). Weitere Referenten waren Dieter Krause (MPA Braunschweig), Heiner Metzen ( DataKustik GmbH ) und Dr. Volker Wittstock (PTB). Mit 25 Teilnehmern verzeichnete die Bauakustik-Akademie die bisher höchste Anzahl von Kursteilnehmern, sodass eine weitere Auflage der Veranstaltung erwogen wird.
Bild 1: Gruppenbild der Teilnehmer und Dozenten
Bild 2: Dozenten (v. l.): D. Krause, W. Scholl, S. Langer, A. Schmitz, V. Wittstock
Ansprechpartner:
Werner Scholl, FB 1.7, Werner.Scholl@ptb.de