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Längsschalldämmungsmessung in normalen Schalldämmprüfständen

15.11.2005

Spezielle Prüfstände zur Messung der Schall-Längsdämmung liegen bei vielen Prüfstellen nicht vor. Diese behelfen sich, indem sie den Prüfling in normale Prüfstände einbauen. Die PTB hat diese Vorgehensweise näher untersucht.

Die Prognose des Schallschutzes in Gebäuden nach DIN 4109 verlangt die Kenntnis der Schall-Längsdämmung flankierender Bauteile. Über die zur Messung der Schall-Längsdämmung erforderlichen Prüfstände verfügt fast kein Prüfinstitut. Stattdessen ist es üblich, zu prüfende Bauteile in normale Prüfstände einzubauen, wobei Nebenvolumina entstehen.

Schema eines Prüfstandgrundrisses mit eingebautem Bauteil parallel zur Prüfstandswand

Bild 1: Schema eines Prüfstandgrundrisses mit eingebautem Bauteil parallel zur Prüfstandswand

Aufgabe eines vom Deutschen Institut für Bautechnik geförderten Forschungsvorhabens war es, den Einfluss dieser Nebenvolumina zu untersuchen. Dies sollte klären, unter welchen Bedingungen die Messung der Schall-Längsdämmung in normalen Prüfständen erfolgen kann.

Die Untersuchung wurde sowohl experimentell mit Modellen im Maßstab 1:10 als auch rechnerisch mit der Methode der finiten Elemente vorgenommen.

Frontansicht eines Prüfstandmodells des Maßstabs 1:10, Breite 1m

Bild 2: Frontansicht eines Prüfstandmodells des Maßstabs 1:10, Breite 1m

Große Beachtung fand die Untersuchung der vom Schall genutzten Ausbreitungswege durch schrittweise bauliche Veränderungen der Modellprüfstände. Dadurch trat der Einfluss des Prüflings immer stärker hervor.

Weitere Umbauten wurden für die Variation der Dicke des Prüflings, der Breite des Nebenvolumens und der Bedämpfung des Nebenvolumens durch Mineralwolle durchgeführt. Dadurch konnte der Schalldurchgang durch das Nebenvolumen untersucht werden.

Besonders bei Leichtbauwänden wurde ein deutlicher Einfluss des Nebenvolumens auf die Längsdämmung dadurch festgestellt, dass sich im Nebenvolumen bestimmte Luftschallmoden ausbilden. Das Einbringen von Dämmmaterial in das Nebenvolumen vermag diese Moden und die damit einhergehende Schallübertragung stark zu schwächen.

Für Innenraumelemente ist es daher für die Vergleichbarkeit von Messungen erforderlich, die Geometrie des Nebenvolumens und die Art und Positionierung von Dämmmaterial darin genau festzulegen. Für Fassadenelemente müsste ein Prüfstand auf eine Kanalbildung in Form des Nebenvolumens verzichten und von einem Freifeld umgeben sein.

Ansprechpartner:

Martin Schmelzer, FB 1.7, AG 1.71, E-mail: martin.schmelzer@ptb.de