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Darstellung Drehmoment

Arbeitsgruppe 1.22

Details zu den Messeinrichtungen, deren Messbereichen und Messunsicherheiten sowie den Adaptionsbedingungen, insbesondere an der 1,1-MN·m-Drehmoment-Normalmesseinrichtung, sind auf der Seite Messeinrichtungen zu finden. Hier können Sie uns einen

Kalibrierauftrag erteilen

Hinweise zu Kalibrierungen und Kalibrierscheinen

Die in den Kalibrierscheinen angegebene Messunsicherheit ist die erweiterte Messunsicherheit, die sich aus der Standardmessunsicherheit durch Multiplikation mit dem Erweiterungsfaktor k = 2 ergibt. Sie wurde gemäß dem „Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement (GUM)“ ermittelt. Der Wert der Messgröße liegt dann im Regelfall mit einer Wahrscheinlichkeit von annähernd 95 % im zugeordneten Überdeckungsintervall.

Kalibrierungen an der 1,1-MN·m/220 kN·m-Drehmoment-Normalmesseinrichtung
werden in nur einer Einbaustellung des Kalibriergegenstands durchgeführt. Mehrere Einbaustellungen sind zwar prinzipiell notwendig, um den Einfluss von einerseits Form- und Lageabweichungen von Aufnehmer und Maschine sowie andererseits von mechanischen Störkomponenten (Querkräfte, Biegemomente, Axialkräfte - unter anderem durch das Eigengewicht des Systems bedingt) auf das Messsignal zu untersuchen.
Die Messeinrichtung hat jedoch keine raumfeste Achse für die Erzeugung des Drehmomentes und damit keine definierten Lageabweichungen. Die Lage des Hebels auf der Antriebsseite wird während der Messung aktiv so beeinflusst, dass die Störkomponenten minimal sind. Die dazu nötigen Signale liefern spezielle elastische Gelenke auf der Messseite. Bis auf die Formabweichungen des Aufnehmers und dessen Eigengewicht sind alle mechanischen Einflüsse minimiert.
Zur experimentellen Absicherung dieser Annahmen sind mit verschiedenen Aufnehmern bei unterschiedlichen Messbereichen vergleichende Messungen mit einer oder drei Einbaustellungen gefahren worden. Dabei hat sich gezeigt, dass die Spannweite der Ergebnisse bei einer Einbaustellung die von drei Einbaustellungen reproduzierte. Das würde eine Kalibrierung mit nur zwei Messreihen in einer Einbaustellung rechtfertigen. Zum Zwecke einer besseren statistischen Absicherung wird aber in Anlehnung an das Verfahren nach der DIN 51309 mit drei Messreihen (die erste davon mit einer zusätzlichen Wiederholung der Aufwärtsreihe) in einer Einbaustellung kalibriert und der Parameter Vergleichspräzision b(MK) in dieser Einbaustellung bestimmt.

Kalibrierungen nach DIN 51309:2005
Der Faktor 4 bei der Angabe zum Kriechen ist ein experimentell ermittelter Schätzwert. Zu seiner Ermittlung wurden Ergebnisse von Kriechmessungen über 20 Minuten, die bei mehr als 50 verschiedenen Aufnehmern gewonnen wurden, mit den gleichzeitig vorliegenden Werten des Kurzzeitkriechens ins Verhältnis gesetzt. Das Kurzzeitkriechen ist das Entlastungskriechen während der dreiminütigen Wartepause zwischen dem Ende einer Vorbelastung und dem Start der daran anschließenden Messreihe. Der Faktor wurde als gerundeter ganzzahliger Betrag ohne Berücksichtigung eines negativen Vorzeichens bestimmt.
Es zeigte sich, dass die Verteilung der Verhältniszahlen ein ausgeprägtes Maximum bei 4 hatte, obwohl auch Werte bis zu 7 möglich waren. Kein Wert war kleiner als 2, etwa 96% der Werte fielen in den Bereich zwischen 2 und 6.
(Quelle: Peschel, D.; Röske, D., Determination of Creep Value Using Short-Term Creep, Proceedings of the XVth IMEKO World Congress, June 13-18, 1999, Osaka, Japan, vol. III, pp. 245-24)

Kalibrierungen nach DIN EN ISO 6789-2:2017
Die Norm beschreibt die Kalibrierung von handbetätigten Drehmoment-Schraubwerkzeugen und die Bestimmung der zugeordneten Messunsicherheit. Dabei werden Schraubwerkzeuge unterschiedlicher Art und Zielsetzung behandelt. Aufgrund der Vielfältigkeit der angesprochenen Kalibriergegenstände ist die praktische Anwendung die Norm nicht immer erschöpfend beschrieben. Insbesondere für Schraubwerkzeuge, die nicht als Transfernormal verwendet werden, können bestimmte Klarstellungen und Vereinfachungen formuliert werden, die vom Fachausschuss „Drehmoment“ des Deutschen Kalibrierdienstes und der PTB als Empfehlungen zur Ausführung der Norm erarbeitet wurden. Im DKD-Leitfaden DKD-L 10-1 „Bestimmung der einzelnen Messunsicherheitsanteile gemäß DIN EN ISO 6789-2:2017“ sind diese Empfehlungen zusammengestellt.

Quelle: https://doi.org/10.7795/550.20200526DE

 

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