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SI-rückführbare Kontrolle anorganischer Verunreinigungen in Arzneimitteln

Hochgenaue Monoelement-Referenzlösungen für die Qualitätssicherung im Pharmabereich

PTB-News 2.2018
29.05.2018
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pharmazeutische Industrie

chemische Analytik

Gemäß einer neuen europäischen Qualitätsleitlinie müssen Elementverunreinigungen in Arzneimitteln angemessen kontrolliert werden. Daher haben das European Directorate for the Quality of Medicines and HealthCare (EDQM), das Joint Research Center (JRC) Geel, die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und die PTB hochgenaue Referenzlösungen für die vier besonders toxischen Elemente Blei, Cadmium, Quecksilber und Arsen hergestellt. Sie sind seit Januar 2018 beim EDQM kommerziell erhältlich.

Im Kontext zunehmender Globalisierung ist es immer wichtiger, Elementverunreinigungen in Arzneimitteln ausreichend zu kontrollieren, um eine Gefährdung des Patienten durch toxische Stoffe in Arzneimitteln auszuschließen. Daher hat die European Medicines Agency (EMA) die international harmonisierte Qualitätsleitlinie ICH Q3D umgesetzt (EMA/CHMP/ICH/353369/2013). Danach müssen seit Juni 2016 Elementverunreinigungen in neu zugelassenen und seit Dezember 2017 solche in bereits zugelassenen Arzneimitteln mithilfe instrumenteller Analytik entsprechend kontrolliert werden.

Zuvor war der einfachste akzeptierte Nachweis von Elementverunreinigungen in Pharmaka die unspezifische sulfidische Fällung mit anschließendem Vergleich der Farbintensität mit der einer Referenzlösung. Nachdem jetzt die ICH-Leitlinie durch Übernahme in das Europäische Arzneibuch (Ph. Eur.) in allen derzeit 38 Mitgliedsstaaten der Ph. Eur. rechtlich verbindlich wurde, ist basierend auf einer Risikobetrachtung eine SI-rückführbare Quantifizierung der Verunreinigungen erforderlich, z. B. mit Analysemethoden wie optischer Emissions- oder Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP OES bzw. ICP-MS). SI-Rückführung bedeutet, dass die Methoden mithilfe von Referenzlösungen kalibriert werden, die einen SI-rückgeführten Massenanteil der nachzuweisenden Elemente enthalten. In den Jahren 2016 und 2017 wurden im Rahmen der Kooperation Referenzlösungen mit den besonders toxischen Elementen Blei, Cadmium, Quecksilber und Arsen hergestellt. PTB und BAM mit ihrer über zwei Jahrzehnte gewachsenen Expertise sind in der Lage, Elementlösungen mit besonders hoher Genauigkeit herzustellen und zu charakterisieren. Die PTB konnte beispielsweise bei der Charakterisierung des Bleimassenanteils in der Lösung mittels ICP OES eine um den Faktor 100 kleinere Messunsicherheit erzielen, als es bei Routinemessungen der Fall ist.

Die Partner haben sich auf die Fortführung der erfolgreichen Kooperation verständigt.

Ansprechpartner

Anita Röthke
Fachbereich 3.1
Metrologie in der Chemie
Telefon: (0531) 592-3179
Opens window for sending emailanita.roethke(at)ptb.de

Wissenschaftliche Veröffentlichung

EMA/CHMP/ICH/353369/2013: Opens external link in new windowhttp://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/ document_library/Scientific_guideline/ 2015/01/WC500180284.pdf

Bezugsquelle der Referenzlösungen

Opens external link in new windowhttps://crs.edqm.eu/