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Auflösung von Tabletten im Magen-Darm-Trakt wird sichtbar

Will man die Freisetzung des Wirkstoffs einer Tablette optimieren, sollte man Ort und Zeitpunkt ihrer Auflösung kennen. In der PTB wurde ein Verfahren entwickelt, das es ohne Belastung des Probanden ermöglicht, den Weg einer Tablette während ihrer Auflösung im Magen-Darm-Trakt zu verfolgen. In Zusammenarbeit mit dem internationalen Phamazieunternehmen AstraZeneca wurden damit jetzt erstmals verschiedene Arzneiformen getestet.

Weg einer Tablette aus dem Magen durch den Zwölffingerdarm, den Dünndarm und den Dickdarm, dargestellt in farblich abgesetzten Zeitabschnitten. Der gesamte hier dargestellte Transport bis zur endgültigen Auflösung der Tablette dauert etwa fünf Stunden.

Grundidee des Verfahrens ist die Versetzung einer Tablette mit magnetischen Pulverpartikeln, wie sie normalerweise als Farbpigment in Lebensmitteln Verwendung finden. Die Tablette wird kurz einem starken Magnetfeld ausgesetzt und erhält damit ein permanentes magnetisches Moment. Wird die Tablette jetzt eingenommen, verrät die Stärke des magnetischen Moments zu jedem Zeitpunkt ihren Auflösungszustand.

Dieser Vorgang wird mit dem 63-kanaligen SQUID-Array verfolgt, den die PTB in ihrem Laboratorium in der Berliner Charité zur medizinischen Diagnostik einsetzt. Der flächig angeordnete Array befindet sich bei –269 °C in einem Heliumdewar dicht über dem Bauchraum des Probanden. Aus den magnetischen Messdaten lassen sich Ort und Stärke des magnetischen Moments mit hoher Genauigkeit und guter zeitlicher Auflösung errechnen. Das Verfahren ist berührungsfrei und gesundheitlich völlig unbedenklich und somit auch für Reihenuntersuchungen geeignet, die statistische Aussagen über das Auflösungsverhalten von Arzneiformen im Körper möglich machen.

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