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Virtuelles KMG im Industrie-Einsatz

Das in der PTB entwickelte „Virtuelle Koordinatenmessgerät“ ist praxisreif. Ein Netz von Kalibrierlaboratorien wird dieses neue Verfahren einsetzen und für die Industrie verfügbar machen. Damit können nun realistische Messunsicherheiten für Koordinatenmessungen automatisch ermittelt werden.

Kalibrierung eines Zylinderkopfes als Bezugsnormal

Koordinatenmessgeräte (KMG) als universelle Messeinrichtungen sind in der industriellen Qualitätssicherung weit verbreitet. Sie dienen dazu, Motorblöcke und viele andere Werkstücke zu messen. Um die Eignung eines KMG für eine Messaufgabe zu ermitteln und um vernünftige Produkttoleranzen festzulegen – eine bedeutsame Anforderung besonders unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten –, ist es wichtig, für die Merkmale an einem Werkstück die Messunsicherheit zu kennen.

Das Virtuelle KMG ermöglicht nun, diese Mess-unsicherheiten zu ermitteln. Das Verfahren beruht auf Simulationsrechnungen, mit denen das messtechnische Verhalten des KMG in einem Rechnerprogramm nachgebildet wird. Dieses Software- modul, mittlerweile erhältlich bei zwei deutschen KMG-Herstellern, ist direkt in die KMG-Software integriert und liefert mit dem Messprotokoll automatisch die dem Messergebnis zugeordnete Mess-unsicherheit.

In einem gemeinsamen Projekt mit Partnern aus der Industrie und Hochschulen wurde das Verfahren auf der Grundlage von mehr als 13 000 Vergleichsmessungen soweit abgesichert, dass der Deutsche Kalibrierdienst (DKD) mehrere Laboratorien für die Anwendung dieses Verfahrens akkreditieren konnte. Damit steht ein Netz von Kalibrierlaboratorien zur Verfügung, die in der Lage sind, beliebige prismatische Werkstücke als Bezugsnormale zu kalibrieren. Die Industrie kann so mit kalibrierten Normalen versorgt werden, um die Rückführung von produktionsnahen Messeinrichtungen sicherzustellen.

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