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Erste Telekalibrierung eines Hochdruck-Gaszählers

Das nationale Normal für Hochdruck-Erdgas mit Namen „pigsar“ steht bei der Ruhrgas AG in Dorsten. Seit kurzem können PTB-Wissenschaftler Kalibrierungen und Zulassungsprüfungen per Telekalibrierung von Braunschweig aus erledigen. Das Verfahren wurde während einer internationalen Tagung in Washington mit einer Live-Schaltung zu „pigsar“ demonstriert.

Ein Teil des pigsar-Teams während der Telekalibrierung. Im Vordergrund der kalibrierte Gaszähler.

Die Kalibrierung von Großgaszählern wie Ultraschall- oder Turbinenradgaszähler mit Hochdruck-Erdgas erfordert einen großen technischen Aufwand. Daher gibt es weltweit nur wenige Prüfstände. Der größte dieser Prüfstände (nach Umfang und Messmöglichkeiten) heißt „pigsar“ und wird von der Ruhrgas AG in Dorsten betrieben. Diese staatlich anerkannte Prüfstelle führt Eichungen von Gaszählern durch und ist als DKD-Labor tätig. Seit 1999 nutzt die PTB den Prüfstand auf vertraglich geregelter Basis als nationales Normal zur Darstellung und Weitergabe der Einheiten Volumen und Durchfluss strömenden Gases unter Hochdruckbedingungen.

Da „pigsar“ etwa 300 km von Braunschweig entfernt ist, wurde nach einer Möglichkeit gesucht, die Prüfungen aus der Ferne zu überwachen und zu steuern und dennoch die strengen Vorgaben des gesetzlichen Messwesens zu erfüllen. Über eine ISDN-Verbindung haben die Mitarbeiter der PTB Zugang zur Datenbank des Prüfstands, können sämtliche Prüflingsdaten, Messbedingungen und Parameter einsehen und den Prüfablauf online verfolgen. Bei Bedarf ist es auch möglich, in den Prüfungsablauf einzugreifen und diesen zu steuern. Die Parameter und Prüfergebnisse können grafisch und tabellarisch dargestellt werden. Der erforderliche Datenaustausch erfolgt auf hohem Sicherheitsniveau.

Auf dem 5th International Symposium for Fluid Flow Measurements in Washington im April 2002 wurde die Telekalibrierung eines Gaszählers bei „pigsar“ online demonstriert. Neben der Vorführung der Software gab es gleichzeitig eine TV-Liveschaltung zu „pigsar“, um den Konferenzteilnehmern einen Eindruck vom Ablauf der Kalibrierungen vor Ort zu verschaffen. Es war weltweit das erste Mal, dass im Flow-Bereich ein derartiges Experiment erfolgreich durchgeführt wurde

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