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120 Jahre Physikalisch-Technische Bundesanstalt – ein Jubiläum

PTB-Mitteilungen 1/2008

Vom Messfehler zur Messunsicherheit

Siegfried R. Wagner

Eine subjektive Retrospektive in die Entwicklung der Verfahrensweisen über die Zeit zwischen 1955 und 1980 aus der Sicht eines Atomphysikers

120 Jahre Physikalisch-Technische Bundesanstalt – ein Jubiläum

Wolfgang Buck

Offensichtlich kann man in Deutschland 120 Jahre alt werden, ohne dass man eine förmliche Geburtsurkunde besitzt. Beinahe hätte es auch keiner gemerkt, dass die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) zusammen mit ihrer Vorläuferin, der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR), dieses reife Alter erreicht hat, wenn der neue Präsident des Kuratoriums der PTB vor Kurzem bei seinem Antrittsbesuch nicht darauf hingewiesen hätte. Mit dieser Anekdote begrüßte Prof. Ernst O. Göbel, Präsident der PTB, seine Gäste zum Festkolloquium aus Anlass des 120sten Gründungsjubiläums der PTB am 10. Dezember 2007 im Hörsaal des Hermann-von-Helmholtz-Baus an ihrem Charlottenburger Stammsitz. Sollte doch durch dieses Kolloquium schon auf das in Bälde anstehende große Ereignis des 125jährigen Jubiläums verwiesen werden, sinnbildlich wie der aktuelle Advent das Weihnachtsfest avisiert, was einer der nachfolgenden Redner folgerichtig feststellte, ohne diesem künftigen Event allzu viel von seinem Glanz vorwegzunehmen.

Die Gründung und die Schlüsselrolle von Werner Siemens

Rudolf Huebener, Heinz Lübbig

Während der letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts erlebte die Industrie in Deutschland eine starke Expansion, vor allem aufgrund der raschen Fortschritte in den Wissenschaften und der Technik. Besonders die Kenntnisse in den Naturwissenschaften zeigten ein eindrucksvolles Wachstum, das zur Gründung neuer Industrien in Deutschland besonders auf dem Gebiet der Hochtechnologie geführt hat. Wir nennen als Beispiele die Erzeugung von Metallen und Stahl, den Bau von Eisenbahnen und Schiffen, die Kryotechnik, die durch Explosionsmotore angetriebenen Fahrzeuge, Elektrotechnik, Optik, Maschinenbau, Chemie sowie die Luftfahrt.

Während dieser Zeit der industriellen Expansion in Richtung von Produkten der Hochtechnologie wurden an zahlreichen deutschen Universitäten neue Physikalische Institute gebaut und in Betrieb genommen. Die Institute in Berlin, Leipzig, Heidelberg und Strassburg sind berühmte Beispiele. Diese Institute dienten jedoch fast ausschließlich zu Lehrzwecken und lieferten nur in sehr geringem Umfang Möglichkeiten für physikalische Forschungen. Offenbar gab es eine starke Diskrepanz zwischen der industriellen Entwicklung und der Möglichkeit für Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Physik.