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Erste Ergebnisse im Projekt „Einfluss hochfrequenter Felder des Mobilfunks auf das blutbildende System in vitro“

20.11.2013

Im Rahmen des vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geförderten Projektes „Einfluss hochfrequenter Felder des Mobilfunks auf das blutbildende System in vitro“, in dem die PTB zusammen mit dem Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg die Auswirkungen der Exposition von Blutzellen mit hochfrequenten Feldern untersucht, wurde der Versuchsaufbau in Betrieb genommen und die spezifische Absorptionsrate als Maß für die Intensität der Exposition ermittelt. Ein Großteil der geplanten Expositionsexperimente wurde bereits durchgeführt und muss jetzt ausgewertet werden.

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, mögliche Wirkungen elektromagnetischer Felder auf das blutbildende System, das Immunsystem und die Kanzerogenese im Frequenzbereich des Mobilfunks zu untersuchen. In Anbetracht der Tatsache, dass die Nutzung des Mobilfunks weltweit nach wie vor zunimmt, ist es von großer Bedeutung, mögliche Auswirkungen der verwendeten elektromagnetischen Wellen auf biologische Systeme genau zu untersuchen. In der Vergangenheit sind bereits zahlreiche Studien zu diesem Thema durchgeführt worden. Insbesondere das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm hat sehr stark zum derzeitigen Stand des Wissens beigetragen. Zwei Fragestellungen konnten bisher jedoch noch nicht abschließend beantwortet werden: die Frage nach Langzeitwirkungen und die Frage nach der besonderen Wirkung auf Kinder, die deutlich länger und teilweise auch höher exponiert sind und eventuell empfindlicher gegenüber Umwelteinflüssen reagieren. Das Projekt trägt dazu bei, die vorhandenen Wissenslücken zu schließen. Es werden blutbildende Zellen mit unterschiedlich modulierten Feldern exponiert, die den verschiedenen aktuellen und zukünftigen Mobilfunkstandards (GSM, UMTS, LTE) entsprechen. Die Exposition erfolgt im Inneren eines Inkubators in einer sogenannten µTEM-Zelle, die als Feldgenerator dient. Dabei werden Intensitäten verwendet, die typischerweise bei Handytelefonaten auftreten. Als biologische Endpunkte werden Zellfunktion und -differenzierung, Reparatur- und Kontrollmechanismen, gentoxische bzw. epigenetische Effekte und Apoptose betrachtet.

Im Rahmen des Projektes wurde ein geeigneter Versuchsaufbau an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in Betrieb genommen (Bild 1) und hinsichtlich der spezifischen Absorptionsrate als Maß für die Intensität der Exposition für die unterschiedlichen Signaltypen charakterisiert. Die Expositionen sind bereits zu einem großen Teil mit Hilfe eines an der PTB erstellten Computerprogramms durchgeführt worden, das für jede Probe die genauen Expositionsparameter und die Umgebungsbedingungen codiert abspeichert. Die korrekte Funktionsweise des Versuchsaufbaus wird von der PTB laufend kontrolliert. Mit der Auswertung der biologischen Endpunkte haben die Partner der Universität Würzburg bereits begonnen. Erst nach der Auswertung werden die Expositionsbedingungen offengelegt, um einen bewussten oder unbewussten menschlichen Einfluss auf Probenbehandlung und Auswertung auszuschließen. Die Ergebnisse des Projektes werden in einem Jahr erwartet.

Bild 1: Versuchsaufbau am Institut für Toxikologie der Universität Würzburg. Die Feldexposition findet in einer µTEM-Zelle im Inneren eines Inkubators (links) statt. Die Hochfrequenzsignale werden von einem Signalgenerator erzeugt, verstärkt und in die µTEM-Zelle eingespeist (Mitte)

 

 

Ansprechpartner: T. Kleine-Ostmann
Fachbereich 2.2: 
Hochfrequenz und Felder