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Direkt anzeigendes Astronautendosimeter

30.03.2017

Seit November 2016 ist auf der Internationalen Raumstation ISS ein neues Strahlungsmess-System im Einsatz, das maßgeblich von der PTB entwickelt wurde. Je nach Qualität der Strahlung errechnet es die Wirkung auf lebendes Gewebe und zeigt die entsprechende Strahlungsdosis für den Astronauten ohne Zeitverzögerung an. Bisher konnten solche Daten erst nach Rückkehr der Astronauten zur Erde ausgewertet werden.

Der französische Astronaut Thomas Pesquet nutzt während seines Einsatzes auf der ISS ein von der PTB entwickeltes Personendosimeter, das die Strahlungsdosis sofort anzeigt. Das Bild entstand während des Trainings (Foto: NASA, James M. Blair).

Das neue Dosimeter trägt den Namen EuCPAD (European Crew Personal Active Dosimeter) und wurde im Auftrag der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA und unter der Leitung des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums entwickelt. Es soll nicht nur Astronauten schützen, sondern wichtige Informationen für künftige Raumfahrtmissionen liefern. Da die Strahlung im Weltraum einer der begrenzenden Faktoren von Langzeitmissionen im All ist, soll geklärt werden: Wie hoch ist die Strahlung in den unterschiedlichen Modulen der ISS, wie setzt sie sich zusammen und welche Schwankungen gibt es?

EuCPAD besteht aus einem kleinen Personendosimeter und einer Speichereinheit. In Letzterer werden die vom Dosimeter ermittelten Daten wöchentlich abgelegt. Vor allem aber enthält die Speichereinheit einen gewebeäquivalenten Proportionalzähler, den die Seibersdorf Labor GmbH entwickelt hat. Es ist ein Ionisationsdetektor, der die Eigenschaften von menschlichem Gewebe simuliert. Seine Funktion ist dieselbe wie die des mobilen Dosimeters am Körper des Astronauten: Sie soll die Energiedosis bestimmen, die ein Mensch während seines Weltraumaufenthalts erhält. Der Abgleich der Daten des Dosimeters einerseits und des Proportionalzählers andererseits verifiziert die gemessenen Daten.