Herausgeber
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Braunschweig und Berlin
Redaktion
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, PTB
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Redakteure: Jens Simon (verantwortlich), Erika Schow
freie Autoren: Almut Bruschke-Reimer, Birgit Ehlbeck, Frank Frick, Nicole Geffert, Andrea Hoferichter, Rudolf Ites, Ute Kehse, Jan Oliver Löfken, Doris Marszk, Dörte Saße
Layout: Jörn-Uwe Barz
Grafik: Björn Helge Wysfeld
Bilder ohne Quellenangabe: Bildstelle der PTB
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Fischer Druck, Peine
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Braunschweig, Juni 2002
Liebe Leserin, lieber Leser,
nein, die PTB hat nicht die Prime Time Baskets, eine Basketballmannschaft aus dribbelstarken 2-Meter-Physikern, aufgestellt. Sie hat auch keinen Beratervertrag mit den technischen
Entwicklungsabteilungen der Formel 1 ausgehandelt. Und sie ist auch nicht in das Schiedsrichterkomitee der nächsten Olympischen Spiele berufen. Und dennoch widmet sie diese Ausgabe der maßstäbe den "Größen des Sports".
Was zunächst vielleicht abwegig und unvereinbar klingt, Sport auf der einen Seite und Metrologie, die Kunst des Messens, auf der anderen Seite, das ist auf den zweiten Blick eine ganz innige Beziehung. Denn der Sport, zumindest in seiner Form als Hochleistungs- und Profisport, lebt davon, dass vor ihm, in ihm und nach ihm gemessen wird, was nur irgend zu messen ist. Da ist der Wettkampf selbst, etwa in der Leichtathletik, in dem kleinste Zeit- und Weitenunterschiede über Medaillen und Platzierungen entscheiden. Da ist das Sportgerät, das nicht nur im Falle des Motorsports, sondern vielmehr vom Schwimmanzug über den Fußball bis hin zum Weitsprung-Ski ein Hightech-Produkt ist. Und da ist der Sportler selbst, dessen körperliche Fitness ständig kontrolliert, dessen Körper auf unerlaubte Dopingmittel getestet wird. Hat man diesen Gedanken des Messens im Sport erst einmal gefasst, fallen einem immer mehr Beispiele ein, aus denen klar wird: Die Leistungsspitze des Sports ist überhaupt nur vorhanden und auflösbar, weil eine entsprechende Messtechnik dahinter steht.
Die "Größen des Sports" sind mithin ein ideales maßstäbe-Thema. Denn ein Ziel der Redaktion ist es, nicht nur von feinsinnigsten Forschungsergebnissen der Metrologie zu berichten, sondern diese Forschung auch im Spiegel des Alltags und der Anwendungen zu betrachten. In dieser Ausgabe also: die Spiegel des Sports mit einer Auswahl der unterschiedlichsten Sportarten zu Wasser, zu Lande und in der Luft.
Ein Ergebnis dieser maßstäbe-Ausgabe könnte sein, dass Sie sich als Zuschauer beim nächsten Tennismatch zu erinnern versuchen, wie denn noch einmal die Geschwindigkeit des Balles gemessen wird - falls Sie sich dann nicht mehr erinnern können, schlagen Sie doch in diesem Heft nach oder fragen Sie uns. Bei diesem ersten Ergebnis wären Sie am Zuge - wenn Sie wollen, schreiben Sie es uns. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften! Ein anderes Ergebnis dieser maßstäbe-Ausgabe könnte sein, dass sich die Prime Time Baskets tatsächlich zusammen finden. In diesem Fall sind wir mit Schreiben dran: Über die aktuellen Korberfolge werden wir Sie auf dem Laufenden halten.
Bis dahin grüßt Sie herzlich im Namen der gesamten Redaktion und wünscht Ihnen einen "sportlichen Lesespaß"
Ihr Jens Simon
Autor: Jens Simon
Da die Wahrheit ein scheues Reh ist, nähern wir uns ihr vorsichtig in drei Schritten. Erstens: „Der Ball ist rund“. Zweitens: „Wäre der Ball eckig, wäre er ein Würfel“. Drittens: „Das Runde muss ins Eckige“. Auf dem so erreichten aphoristischen Hochsitz haben wir nun freie Sicht auf das Wesentliche des Dings, das im Spiel ebenso zuhause ist wie im wirklichen Leben und in der Wissenschaft, wobei, aber dies nur am Rande vermerkt, den Beteiligten nicht immer ganz klar ist, welche der Kategorien gerade zutrifft, auf welchem Spielfeld der Ball rollt. Ungeachtet dieser Wirrnis nehmen wir uns die Freiheit zu fragen, ob der Ball, oder lässig gesagt: die Kugel, denn tatsächlich rund und also vollkommen ist. Der Ball in seiner Ausformung als Fußball ist es gewisslich nicht, auch wenn der ferne Blick von Tribüne oder Fankurve hier etwas anderes vorgaukelt. Denn siehe: Aus der Nähe betrachtet wandelt sich der Fußball – gelegentlich auch als Pocke, Ei oder Leder bezeichnet – zum vielflächigen Gebilde aus zusammengenähten Fünf- und Sechsecken, welche jeder Oberstudiendirektor (Lieblingsfach: Mathematik) rasch als archimedischen Polyeder erkennt. Wo ist also das Runde, wenn nicht auf dem Platz? Erheben wir den Blick vom zertretenen Grün gen Himmel, wo uns – dichterische Freiheit muss sein – der Vollmond die Szenerie beleuchtet. Im bleichen Licht erinnern wir uns dunkel zahlloser Gedichte und Lieder von „Der Mond ist aufgegangen“ über „The Dark Side of the Moon“ bis zu „Oh, Säuferlampe, ew'ge Laterne“...
[...mehr in der pdf-Version des Heftes]