Damit Deutschland an der Spitze bleibt – Die internationale Qualitätsinfrastruktur (QI) trifft sich in Berlin
Veranstalter des zweiten QI-Digital Forums in Berlin waren die zentralen Akteure der deutschen Qualitätsinfrastruktur (QI): BAM, DAkkS, DIN, DKE und PTB sowie die von ihnen gebildete Initiative QI-Digital. Gefördert wird die Initiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Dessen Parlamentarische Staatssekretärin, Frau Dr. Franziska Brantner, MdB, unterstrich in ihrem Grußwort die Wichtigkeit der Digitalisierung der Qualitätsinfrastruktur: „Wir müssen unsere Innovationsprozesse beschleunigen, um neue digitale Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Hier ist auch der Staat mit seinen eigenen Dienstleistungen in der Pflicht. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass deren Qualität gesichert ist, damit Wirtschaft und Verbraucher diesen Produkten und Dienstleistungen vertrauen. Beides ist für unsere Volkswirtschaft und die vielen innovativen Unternehmen in Deutschland von zentraler Bedeutung.“
Das Programm des QI-Digital Forums
An zwei Tagen diskutierten hochkarätige Sprecher*innen der Wirtschaft wie Dr. Wolfgang Weber, Vorsitzender der Geschäftsführung, Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), aber auch internationale Vertreter wie Tiago Munk, General Coordinator for Quality Infrastructure, Ministry for Development, Industry, Trade and Services (MDIC), Brasilien oder Lin Feng, Deputy Director-General China Certification & Accreditation Institute, China, sowie Dr. Martin Milton, Internationales Büro für Maß und Gewicht (BIPM), Frankreich, und Vertreter der Politik, wie Maik Außendorf, MdB (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Dr. Holger Becker, MdB (SPD) und Dr. Markus Reichel, MdB (CDU/CSU) die vordringlichen Themen rund um die Digitalisierung der QI.Wolfgang Weber unterstrich bei der Paneldiskussion auf der Hauptbühne: „Die Wirtschaft braucht eine globale digitale Qualitätsinfrastruktur, die anschlussfähig ist an unternehmerische Prozesse. Der digitale Produktpass DPP 4.0 beispielsweise kann so zu einem wichtigen Mittel der grünen und digitalen Transformation werden.“
Mehr als 30 Aussteller zeigten in den Räumlichkeiten des gastgebenden Deutschen Instituts für Normung e.V. (DIN) ihre innovationstreibenden Arbeiten für eine digitale QI mit digitale Werkzeugen. Zu sehen waren etwa die QI-Digital-Pilotprojekte wie die eAttestation, eine Kombination des Digitalen Kalibrierscheins (DCC) mit dem Digitalen Akkreditierungssymbol, oder die Vorarbeiten zu einer Dateninfrastruktur für Qualitätsdaten (Quality-X), die aus der Zusammenarbeit von BAM, DAkkS und PTB entstanden sind. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war außerdem die Premiere des Demonstrators zum BMWK-geförderten „Battery Pass Project – von der Mine bis zum Recycler“.
Qualitätsinfrastruktur: Ein „Hidden Champion“
Was aber insbesondere die Abschlussdiskussion am zweiten Tag der Veranstaltung zeigte: In Deutschland bleibt die QI ein „Hidden Champion“ – sie funktioniert erstklassig und im Alltag nahezu unbemerkt. Dies wird auch von der Industrial Development Organization der UN (UNIDO) offenbar so gesehen, die in ihrem Quality Infrastructure 4 Sustainable Development Index (QI4SD) Deutschland 2022 noch einmal auf den Spitzenplatz setzte. Allerdings führt die analoge Kompetenz nicht automatisch zur digitalen, so die überwiegende Einschätzung in den Gesprächsrunden. Die digitale Transformation der QI habe schließlich gerade erst begonnen und andere Nationen seien jetzt mit voller strategischer Unterstützung ihrer Regierungen in dieser Richtung unterwegs. Denn wer international die gerade entstehenden Strukturen der digitalen QI entscheidend präge, gestalte eine wesentliche Grundlage des zukünftigen globalen papierlosen Handels.
Qualitätsinfrastruktur: „Hidden Enabler“ der digitalen und grünen Transformation
Vorträge, Ausstellungen und Workshops zeigten einhellig, dass eine moderne QI die Grundlage für gesicherte und vergleichbare Daten ist, die in Zukunft sowohl für eine digitale (Industrie 4.0) wie für eine grüne Transformation (u.a. für Nachhaltigkeitsbewertungen von Produkten und Dienstleistungen) über die gesamte Lieferkette hinweg notwendig werden.
Wäre die QI nicht in den Rechtsstrukturen fast aller Länder der Welt verankert, würden viele politische Vorhaben ins Leere laufen. Sie ist die Grundlage für die Konformität von Produkten und Prozessen mit Gesetzen und Vorschriften. Auch daher ist sie Bestandteil von Handelsabkommen, der Entwicklung internationaler Zusammenarbeit und zentrales Thema von WTO, UN etc., wie der Vortrag von Alejandro Rivera (UNIDO) eindrucksvoll belegte. In diesem Sinne ist sie als internationales Konstrukt ein relevanter Hebel (engl.: Hidden Enabler), um die globale grüne und digitale Transformation überhaupt erst zu ermöglichen und so zu gestalten, dass die deutsche und die europäische Wirtschaft davon profitieren kann.
Über QI-Digital
QI-Digital ist eine gemeinsame Initiative der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS), des Deutschen Instituts für Normung (DIN), der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) sowie der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB).
Zusammen mit Partnerinnen und Partnern aus der Industrie, der Konformitätsbewertungsbranche und der Wissenschaft erarbeiten die fünf Institutionen praxisnahe Lösungen für eine moderne, agile und digitale QI. Ziel ist es, etablierte Strukturen und Prozesse der Qualitätssicherung zu digitalisieren, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft langfristig zu sichern. Unterstützt wird die Initiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Weitere Informationen zur Initiative QI-Digital sowie Eindrücke von der Veranstaltung erhalten Sie auf unserer Website www.qi-digital.de
Nehmen Sie bei Fragen gerne mit uns Kontakt auf:
Helga Hansen, Geschäftsstelle QI-Digital, c/o Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB),
E-Mail: info@qi-digital.de, Tel.: (0531) 592 9456