Die Zeit auf Langwelle gibt es auch weiterhin
Vertrag der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) mit der Media Broadcast GmbH zum Betrieb der Sendeanlage verlängert bis 2031
Schon 1959 wurde der Sender DCF77 in Betrieb genommen, anfangs vornehmlich für die Verbreitung genauer Normalfrequenz, 77,5 kHz. Seit Anfang der siebziger Jahre bekam das Sendeprogramm von DCF77 nach und nach die Form, die es im Prinzip bis heute beibehalten hat: die Aussendung einer vollständigen Zeitinformation in kodierter Form, und dies rund um die Uhr. Die einzelnen, ausgesendeten Sekundenmarken in diesem Zeitkode können auf „kurz“ oder „lang“ geschaltet werden, sodass jede Sekunde als ein Bit fungiert. In den 60 Sekundenticks einer Minute – also 60 Bits – lassen sich alle Angaben zu Minute, Stunde, Tag, Woche, Monat und Jahr unterbringen.
DCF77 konkurriert heute mit modernen Formen der Zeitverbreitung, so über Internetprotokolle und über den Mobilfunk. Aber der Empfang der Signale ist quasi europaweit ohne „Verkabelung“ mit preiswerten Empfängern möglich. Das erklärt die andauernde Beliebtheit. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, wurde der Vertrag zum Betrieb der Sendeeinrichtung mit der Firma Media Broadcast bis zum Jahr 2031 verlängert. Um die Zuverlässigkeit der Aussendung und auch die Wartungsfreundlichkeit durch den Betreiber zu verbessern, hat die Media Broadcast GmbH angekündigt, im nächsten Jahr einen zweiten fernsteuerbaren Hochleistungssender zu errichten. Die Einrichtungen werden dann vor Ort komplett doppelt vorhanden sein. Auch die von der PTB betriebenen Steuereinrichtungen vor Ort und die Überwachung in Braunschweig werden fortlaufend modernisiert. Die Zeitverbreitung über Langwelle mag altmodisch erscheinen – aber sie passt so immer noch in unsere Zeit.
es/ptb
Ansprechpartner
Dr. Andreas Bauch, PTB-Arbeitsgruppe 4.42 „Zeitübertragung“, Telefon: (0531)592-4420, andreas.bauch(at)ptb.de
Weitere Informationen
“Wo die Zeit stillsteht” (aus: maßstäbe, Heft 1)
“Wie kommt die Zeit in mein Schlafzimmer?” (aus: maßstäbe, Heft 6)