Untertagelabor der PTB ist umgezogen
Im Salzstock herrschen ideale Bedingungen für die Dosimetrie
Dosimeter zur Umgebungsüberwachung werden beispielsweise am Zaun kerntechnischer Anlagen oder im Rahmen der 4700 Frühwarnsystem-Stationen, die nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl in ganz Europa aufgebaut wurden, eingesetzt. Sie müssen in der Lage sein, sehr niedrige Dosisleistungen, wie sie in der natürlichen Umwelt typisch sind, zuverlässig und genau zu erfassen. Nach fast zweijähriger, umzugsbedingter Pause kann die PTB nun wieder in vollem Umfang den Anfragen von Dosimeterherstellern und Betreibern von Dosimetriesystemen aus aller Welt gerecht werden und die Kalibriertätigkeit in vollem Umfang wieder aufnehmen.
Fast 20 Jahre lang, nämlich bis 2011, nutzten die PTB-Wissenschaftler noch UDO I, ein Labor im Salzstock der Asse. In den vergangenen Jahren wurden hier für einen Großteil der in Europa zur Umgebungsüberwachung eingesetzten Bauarten von Dosimetriesystemen der Nulleffekt sowie die Abhängigkeit der Anzeige von der Strahlungsenergie und dem Strahlungspegel (genauer: der Dosisleistung) untersucht, und sie wurden bei niedrigen Dosisleistungen kalibriert. Nachdem die Schachtanlage Asse II jedoch zur kerntechnischen Anlage erklärt wurde, konnte das Labor nur noch eingeschränkt genutzt und musste schließlich aufgegeben werden.
Nach der Untersuchung verschiedener Bergwerke erwiesen sich mehrere Salzlagerstätten im Norden Deutschlands für den Aufbau eines neuen Untertagelaboratoriums mit extrem niedrigem Strahlungspegel als geeignet. Nach erfolgreichem Vertragsabschluss mit dem Betreiber begann im Frühjahr 2012 die Errichtung eines neuen UDO-Labors auf der 430-Meter-Sohle im Salzbergwerk Braunschweig-Lüneburg der european salt company (esco) in Grasleben, nahe Helmstedt. Im September wurde das fast fertige Labor durch einen internationalen Messvergleich eingeweiht und steht seit Beginn 2013 für den Routineeinsatz bereit.
Was bedeutet Kalibrierung?
Kalibrieren bedeutet, dass die Abweichung der Anzeige des Messgeräts vom richtigen Wert der Messgröße ermittelt wird. Dabei legt man dem Gerät im Allgemeinen ein Objekt mit bekannten Maßen vor - ein sogenanntes Normal, im vorliegenden Fall ein Strahlungsfeld bekannter Dosisleistung - und bestimmt die Abweichung der Anzeige vom bekannten Maß. Bei der PTB, der Hüterin der Einheiten, wird das Messgerät an das jeweilige "nationale Normal" als den bestmöglichen Vergleichsstandard für die entsprechende Messgröße angeschlossen. Man nennt das auch "Rückführung auf das nationale Normal".
Weitere Informationen finden Sie auf
http://www.ptb.de/de/org/6/nachrichten6/2012/62912_de.htm
Ansprechpartner
Dr. Stefan Neumaier, PTB-Fachbereich 6.3 Strahlenschutzdosimetrie,
Tel.: (0531) 592-6320,
E-Mail: stefan.neumaier(at)ptb.de