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Siemens-Ring für Berthold Leibinger

Genialer Erfinder und visionärer Unternehmer erhält wichtigsten deutschen Technikpreis

13.12.2005

Die Bearbeitung von Blech ist sein Lebensthema. Mit Hilfe einer eindrucksvollen Reihe von Erfindungen schaffte es Prof. Dr.-Ing. E.h. Berthold Leibinger vom Lehrling bis zum Inhaber des Hochtechnologieunternehmens Trumpf – und machte das Unternehmen schließlich zu einem der weltweit führenden Werkzeugmaschinenhersteller sowie zum weltgrößten Laserspezialisten für die Materialbearbeitung. Dass man mit Lasern überhaupt Blech und andere Materialien bearbeiten kann, war eine der genialen Ideen Leibingers, die die ganze Branche revolutionierten. Seine Innovationskraft ist es auch, die jetzt mit dem Siemens-Ring, der höchsten deutschen Auszeichnung für Persönlichkeiten der technischen Wissenschaften, gewürdigt wird. Der Stiftungsrat der „Stiftung Werner-von-Siemens-Ring“ traf seine Entscheidung am 13. Dezember 2005.

Er ist ein Beispiel dafür, dass so etwas wie der „amerikanische Traum“ auch in Deutschland möglich ist: Nach dem Maschinenbau-Studium startete Berthold Leibinger seine Karriere in den USA, kehrte aber schon nach zwei Jahren in seinen einstigen Lehrbetrieb, die Firma Trumpf im baden-württembergischen Ditzingen, zurück. Als Entwicklungsleiter schuf Leibinger viele grundlegende Patente für die flexible Blechbearbeitung, gelangte durch den wirtschaftlichen Erfolg dieser Erfindungen schnell in den Gesellschafterkreis und schließlich an die Spitze des Unternehmens. Leibingers Erkenntnis, dass der Laser das ideale Werkzeug für die Blechbearbeitung sei, gab der Firma den entscheidenden Aufschwung. Trumpf stieg in die Entwicklung und Produktion von Lasern ein und wurde vom kleinen Familienunternehmen zum heutigen Weltmarktführer für industrielle Laser und Lasersysteme mit rund 6 500 Mitarbeitern. Im November dieses Jahres übergab der 75-jährige Leibinger die Führung der Unternehmensgruppe an seine Tochter und wechselte in den Aufsichtsrat.

Der Siemens-Ring, der alle drei Jahre an Pioniere der Technik vergeben wird, würdigt die Lebensleistung dieses außergewöhnlichen Ingenieurs. Vor allem beeindruckten den Stiftungsrat „die Verdienste von Berthold Leibinger um die innovative Entwicklung und erfolgreiche unternehmerische Umsetzung der Technologien zur flexiblen Blechbearbeitung und der industriellen Lasertechnik“. Leibinger habe durch die Einführung der Lasertechnik für die Materialbearbeitung Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre einen enormen Innovationssprung bewirkt, sagte Prof. Dr. Ernst O. Göbel, Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und Vorsitzender des Stiftungsrates.

Der Preis in Form eines Ehrenringes wird traditionsgemäß im Dezember nächsten Jahres feierlich übergeben werden.

Stiftung Werner-von-Siemens-Ring

Anlässlich des 100. Geburtstages von Werner von Siemens am 13. Dezember 1916 wurde in Berlin die „Siemens-Ring-Stiftung“ mit der Hauptaufgabe gegründet, „lebende Personen ohne Ansehen des Amtes, der Stellung oder des Ranges auszuzeichnen, wenn sie durch ihre Leistung die technischen Wissenschaften gefördert oder als Vertreter der Wissenschaft durch ihre Forschung der Technik neue Wege erschlossen haben“. Später wurde sie in „Stiftung Werner-von-Siemens-Ring“ umbenannt.

Der „Werner-von-Siemens-Ring – Ehrenring für Verdienste um Naturwissenschaft und Technik“ gilt als eine der höchsten deutschen Auszeichnungen auf diesem Gebiet und wird an hochverdiente Naturforscher und Gestalter der Technik verliehen. Bisherige Ringträger sind beispielsweise Carl von Linde, Oskar von Miller, Karl Ziegler, Fritz Leonhard, Konrad Zuse, Ludwig Bölkow, Wernher von Braun.

Vergeben wird der Ring durch einen Stiftungsrat, dem neben den noch lebenden Ringträgern die Vorsitzenden oder Vertreter technisch-wissenschaftlicher Verbände sowie der Wirtschaft, die Vorsitzenden der großen Wissenschaftsorganisationen, zwei Professoren der Natur- oder Ingenieurwissenschaften und ein Mitglied der Familie von Siemens angehören. Den Vorsitz nimmt satzungsgemäß der Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt wahr. Schirmherr der Stiftung ist der Bundespräsident.

Weitere Informationen:
Stiftung Werner-von-Siemens-Ring
www.siemens-ring.de

Geschäftsführer:
bis 31.12.2005:
Dr. Jörg Debelius
Graf-Recke-Straße 84
40239 Düsseldorf
Tel.: (02 11) 6 21 44 98
Fax: (02 11) 6 21 41 72
ab 1.1.2006:
Jörg Maas
WissenschaftsForum
Markgrafenstraße 37, 10117 Berlin
Tel.: (030) 93 62 78-71
Fax: (030) 93 62 78-69

Professor Dr.-Ing. E. h. Berthold Leibinger:

  • Bis 18.11.2005: Vorsitzender der Geschäftsführung der TRUMPF GmbH + Co. KG. Ab 18.11.2005: Vorsitzender der Aufsichtsgremien der TRUMPF GmbH + Co. KG.
  • 1930 in Stuttgart geboren. Studium des Maschinenbaus an der Technischen Hochschule Stuttgart.
  • 1958-1961 Entwicklungsingenieur bei Cincinnati Milling, Cincinnati, USA. Danach Leiter der Konstruktionsabteilung, anschließend Technischer Geschäftsführer. Von 1978 bis 2005 Vorsitzender der Geschäftsführung und Gesellschafter der TRUMPF GmbH + Co. KG. Ab November 2005 Vorsitzender der Aufsichtsgremien der TRUMPF Gruppe.
  • Daneben nimmt Leibinger eine Reihe ehrenamtlicher Aufgaben im verbandspolitischen und kulturellen Bereich wahr.