Preis für den Herrn der schwimmenden Städte
Bernard Meyer, der Chef der Meyer Werft in Papenburg, erhält den Werner-von-Siemens-Ring, die höchste deutsche Technik-Auszeichnung
Er führt bereits in der sechsten Generation das Familienunternehmen Meyer Werft. Diese Tatsache war für Bernard Meyer, wie er in Interviews gerne betont, stets ein besonderer Ansporn, seine Sache gut zu machen. So kam natürlich nur ein Studium der Schiffbautechnik in Frage. Und natürlich behält er bis heute alle entscheidenden Fäden selber in der Hand – in der enorm umfangreichen Logistik, in der sozialen Gestaltung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und in Fragen der technischen Entwicklung. Vor allem Letzteres ist in den wenigen vergleichbaren Werften weltweit, die sämtlich in den Händen von großen Konzernen sind, nicht der Fall. So konnte die Meyer Werft das bedeutendste Unternehmen nicht nur im Emsland, sondern auch im deutschen Schiffsbau insgesamt werden. Und trotz steigender Konkurrenz aus Asien und trotz der drohenden Wirtschaftskrise steht das Familienunternehmen recht gut da, mit kontinuierlichem Wachstum in den letzten Jahren. Jährlich werden vier bis sechs Schiffe gebaut, darunter nicht nur Kreuzfahrtschiffe mit Dimensionen schwimmender Städte, sondern auch Spezialschiffe wie Gastanker und Flusskreuzfahrtschiffe. Wie wichtig dafür gut ausgebildete, motivierte Mitarbeiter sind, hat Bernard Meyer schon lange erkannt und darum ein aufwendiges Aus- und Fortbildungsprogramm im eigenen Hause initiiert.
"Wir ehren Bernard Meyer, weil er eine Ausnahmeerscheinung unter den deutschen Ingenieuren darstellt, wegweisende technische Entwicklungen hervorgebracht und in seinen modernen Werften in Papenburg und Rostock unternehmerisch umgesetzt hat", erläutert Prof. Dr. Ernst O. Göbel, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring und Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), die Entscheidung, den Werner-von-Siemens-Ring an Bernard Meyer zu vergeben. Er wird damit in eine klangvolle Reihe von Ringträgern aufsteigen, zu denen Carl Bosch, Konrad Zuse und Wernher von Braun gehören (siehe Anhang: Träger des Werner-von-Siemens-Ringes). Die Übergabe des Ringes wird am 13. Dezember 2009, dem 193. Jahrestag des Geburtstags von Werner von Siemens, im Rahmen einer Festveranstaltung erfolgen.
Stiftung Werner-von-Siemens-Ring
Anlässlich des 100. Geburtstages von Werner von Siemens am 13. Dezember 1916 wurde in Berlin die "Siemens-Ring-Stiftung" mit der Hauptaufgabe gegründet, "lebende Personen ohne Ansehen des Amtes, der Stellung oder des Ranges auszuzeichnen, wenn sie durch ihre Leistung die technischen Wissenschaften gefördert oder als Vertreter der Wissenschaft durch ihre Forschung der Technik neue Wege erschlossen haben". Später wurde sie in "Stiftung Werner-von-Siemens-Ring" umbenannt.
Der "Werner-von-Siemens-Ring – Ehrenring für Verdienste um Naturwissenschaft und Technik" gilt als eine der höchsten deutschen Auszeichnungen auf diesem Gebiet und wird an hochverdiente Naturforscher und Gestalter der Technik verliehen.
Vergeben wird der Ring durch einen Stiftungsrat, dem neben den noch lebenden Ringträgern die Vorsitzenden oder Vertreter technisch-wissenschaftlicher Verbände sowie der Wirtschaft, die Vorsitzenden der großen Wissenschaftsorganisationen, zwei Professoren der Natur- oder Ingenieurwissenschaften sowie ein Mitglied der Familie von Siemens angehören. Den Vorsitz nimmt satzungsgemäß der Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt wahr. Schirmherr der Stiftung ist der Bundespräsident.
Anhang: Träger des Werner-von-Siemens-Ringes
- 2008: Bernard Meyer
- 2005: Berthold Leibinger
- 2002: Jörg Schlaich
- 1999: Dieter Oesterhelt
- 1996: Carl Adam Petri
- 1993: Eveline Gottzein
- 1990: Artur Fischer
- 1987: Rudolf Schulten
- 1984: Fritz Peter Schäfer
- 1981: Hans Scherenberg
- 1978: Rudolf Hell
- 1975: Wernher von Braun, Walter Bruch
- 1972: Ludwig Bölkow, Karl Winnacker
- 1968: Karl Küpfmüller, Joachim Siegfried Meurer
- 1964: Fritz Leonhardt, Walter Schottky, Konrad Zuse
- 1960: Otto Bayer, Walter Reppe, Karl Ziegler
- 1956: Jonathan Zenneck
- 1952: Hermann Röchling
- 1941: Walther Bauersfeld
- 1937: Fritz Todt
- 1933: Wolfgang Gaede
- 1930: Hugo Junkers
- 1927: Oskar von Miller
- 1924: Carl Bosch
- 1920: Carl Auer von Welsbach
- 1916: Carl von Linde
Weitere Informationen:
Stiftung Werner-von-Siemens-Ring, c/o DVT
WissenschaftsForum
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10117 Berlin
Tel: 030 / 93 62 78 -71
Fax: 030 / 93 62 78 -69
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