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Metrologieforschungsprogramm hat die erste Hürde genommen

Europäische Kommission schlägt dem Europaparlament und dem Ministerrat eine Förderung über 200 Mio. Euro vor

15.12.2008

Der Plan eines großen europäischen Forschungsprogramms der Metrologie hat die erste Hürde genommen und die Zustimmung durch die Europäische Kommission gefunden. Die 22 nationalen Metrologieinstitute, darunter die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), drücken jetzt den Daumen, dass auch die beiden noch anstehenden Hürden im politischen Beurteilungsprozess übersprungen werden: die Zustimmung von Europaparlament und Ministerrat. Denn die Kommission hat einen Vorschlag ausgearbeitet, der die zukünftige Forschung und Entwicklung in den Metrologiezentren maßgeblich beeinflussen kann. Bleibt es weiterhin bei nationalen Alleingängen oder gelingt die europäische Vernetzung zum Nutzen aller Beteiligten? Die europäische Kommission setzt sich für eine solche europaweite Zusammenarbeit der Forschungspartner ein und würde diese Europäisierung der Metrologie, der Wissenschaft vom Messen, mit 200 Mio. Euro fördern. Der jetzt einsetzende Beratungs- und Beurteilungsprozess in den europäischen Gremien wird dabei von der Europaparlamentarierin Erika Mann (SPD) begleitet, die vom Parlament zur Berichterstatterin in dieser Sache ernannt wurde.

In mehreren Jahren Arbeit haben die nationalen Metrologieinstitute alle Voraussetzungen dafür geschaffen, zukünftig ihre Forschungs- und Entwicklungsaufgaben gemeinsam anzugehen. So haben sich die Institute zu einem Verein EURAMET e.V. zusammengeschlossen und bearbeiten bereits jetzt eine Vielzahl von Forschungsprojekten gemeinsam - gleichsam zur Probe für das anvisierte große Ziel eines europäischen Metrologie-Forschungsprogramms (European Metrology Research Programme, EMRP). Die Integration der einzelnen, nationalen Forschungsprogramme unter ein gemeinsames Dach wird für eine Vielzahl anstehender Herausforderungen auch nötig sein, um zu effizienten Lösungen zu gelangen. Vom Klimawandel bis zum Gesundheitswesen, von der Nanotechnik bis zur Biotechnologie - alle diese Bereiche verlangen auch nach optimalen Möglichkeiten des Messens und gemeinsamen Ideen und Anstrengungen in Forschungs- und Entwicklungsfragen.

Die bisherigen Ergebnisse haben die Kommssion offensichtlich überzeugt, sodass sie bereit wäre, dieses Forschungsprogramm, dessen Gesamtvolumen bei 400 Mio. Euro liegt, zur Hälfte mitzufinanzieren. Die andere Hälfte würden die nationalen Metrologieinstitute aufbringen. Ob es dazu kommt, entscheidet sich in den kommenden Monaten. Zunächst wird der parlamentarische Ausschuss für "Industrie, Forschung und Energie" darüber beraten, bevor das Parlament - voraussichtlich im April 2009 - darüber abstimmen wird. Bis dahin bleibt die Spannung in den nationalen Metrologieinstituten hoch und bleiben die Daumen gedrückt.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Michael Kühne
Mitglied des Präsidiums
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Bundesallee 100
38116 Braunschweig
Tel.: 0531 / 592 3001
E-Mail: michael.kuehne@ptb.de

Dr. Jörn Stenger
Präsidialer Stab
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Bundesallee 100
38116 Braunschweig
Tel.: 0531 / 592 1009 E-Mail: joern.stenger(at)ptb.de