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Gutes Zeugnis für die PTB

16.12.2002

2Internationale Kommission legt Abschlussbericht der Evaluation vor

Seit dem 16. Dezember ist er öffentlich: der Abschlussbericht über die Evaluation der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB). Professor Hartmut Weule von der Universität Karlsruhe, unter dessen Vorsitz die Kommission arbeitete, stellte die wichtigsten Ergebnisse der einjährigen Kommissionsarbeit am 16. Dezember im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) in Berlin vor. Der Bericht verteilt Lorbeeren und fordert gleichzeitig von allen Beteiligten - von der PTB ebenso wie vom verantwortlichen Bundesministerium - klare strukturelle Weichenstellungen für die Zukunft ein. So kommt die international besetzte Evaluationskommission unter anderem zu dem Schluss, dass die PTB exzellent wissenschaftlich arbeitet und das derzeitige Gesamtbudget von 130 Mio. Euro dafür angemessen ist. Um jedoch neue, dringend erforderliche Aufgaben, die schon begonnen wurden und die ausgebaut werden sollten, auf ähnlichem Niveau zu verfolgen, müsse das Budget aufgestockt und der Personalabbau gestoppt werden, so die Kommission.

Das Bundeswirtschaftsministerium hatte im November 2001 eine aus hochrangigen Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammengesetzte, internationale Kommission ins Leben gerufen, um das Profil und die Qualität der PTB-Arbeit zu begutachten. "Wird das Richtige getan?" und "Wird das Richtige richtig getan?" waren die beiden zentralen Fragen nach Effektivität und Effizienz. Die Arbeit der 11 Kommissionsmitglieder, diese Fragen spezifisch im Kontext der PTB zu beantworten, nahm das ganze Jahr 2002 in Anspruch. Der nun vorgelegte, konzise Bericht ist der Abschluss dieser Evaluation. Zugleich markiert er einen Beginn, indem er ein Bündel an inhaltlichen und strukturellen Maßnahmen für die PTB identifiziert.

Das Urteil der Kommission über die wissenschaftlich-technische Arbeit der PTB fiel ausgesprochen positiv aus, indem der PTB-Fachkompetenz summarisch das Merkmal "exzellent" verliehen wurde. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Status quo nur aufrechtzuerhalten und fortzuführen wäre. Es wurde darauf hingewiesen, dass dieser Stand in vielen Bereichen künftig nur mit großem - auch finanziellem - Aufwand gehalten werden könne, da die Anforderungen stetig zunähmen.

Speziell empfiehlt die Kommission beispielsweise zwei junge Arbeitsgebiete der PTB neu zu konzeptionieren: Vor allem die Metrologie in der Chemie und gegebenenfalls auch die metrologische Informationstechnik gelte es angesichts des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedarfs auszubauen.

Die Kommission kommt somit zu dem Schluss, dass das Aufgabenspektrum innerhalb der Mission der PTB nur dann erweitert werden kann, wenn ihr die nötigen Personal- und Finanzmittel dafür zur Verfügung gestellt werden. Daraus resultieren mehrere Empfehlungen: So müsse der vom Ministerium jährlich eingeforderte Personalabbau, der die PTB in den letzten neun Jahren 238 Stellen kostete, beendet werden (derzeitiger Personalstand der PTB: 1500). Gleichzeitig müsse das Gesamtbudget der PTB (derzeit ca. 130 Mio. Euro) aufgestockt werden und die PTB-Einnahmen aus Patenten sowie Forschungs- und Entwicklungskooperationen sollten, im Gegensatz zur bisherigen Praxis, als Ergänzung der Grundfinanzierung bei der PTB verbleiben.

Insgesamt betont der Abschlussbericht die wichtige metrologische Mission der PTB, sowohl national als auch international. Denn die Arbeit der PTB sei einerseits von großem Nutzen für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft und andererseits sei sie ein wesentlicher Bestandteil im internationalen Netzwerk der Metrologie, hin zu einer weltweiten Vereinheitlichung des Messwesens.

Die Mitglieder der Evaluationskommission:
Bernard Athané, Bureau International de Métrologie Légale, Paris
Prof. Dr. Alexander Bradshaw, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching
Dr. Karen H. Brown, National Institute of Standards and Technology, Gaithersburg
Dr. Ralf Christoph, Werth Messtechnik GmbH, Gießen
Prof. Dr. Karl Joachim Ebeling, Infineon Technologies AG, München
Prof. Dr. Detlev Ganten, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), Berlin
Dr. Robert Kaarls, NMi Van Swinden Laboratorium, Delft
Dr. Günther Maaz, Sartorius AG, Göttingen
Prof. Dr. Dr. Werner Martienssen, Universität Frankfurt
Dr. Terry Quinn, Bureau International des Poids et Mesures, Sèvres
Prof. Dr. Hartmut Weule, Universität Karlsruhe (Vorsitz)

Der Abschlussbericht der Evaluationskommission (Paperback, 53 Seiten) kann über die Pressestelle der PTB als Print- oder als Digital-Version (pdf-Dokument) angefordert werden. Verfügbar ist er auch im download über die Webseiten der PTB (zum PDF-Download) und des Bundesministeriums (http://bmwa.bund.de/)

Weitere Informationen:
Dr. Jörn Stenger, Tel.: (0531) 592–1008, E-Mail: joern.stenger@ptb.de
Präsidiale Stabsstelle, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)