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Wechsel an der Spitze der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt

Der Physiker Joachim Ullrich wird der 14. Präsident in der 125-jährigen Geschichte der PTB

19.12.2011

Gemeinsame Presseinformation der PTB und des Max-Planck-Instituts für Kernphysik


Die oberste nationale Position in der Welt des Messens wird neu besetzt. Ab dem 1. Januar 2012 leitet der Physiker Prof. Dr. Joachim Ullrich die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), das nationale Metrologieinstitut Deutschlands. Joachim Ullrich wird der 14. Präsident in der 125-jährigen Geschichte der PTB. Er löst Prof. Dr. Ernst O. Göbel ab, der über 16 Jahre die Geschicke der PTB leitete und nun in den Ruhestand geht. "Ich wünsche meinem Nachfolger alles Gute, viel Erfolg in seinem neuen Amt und stets ein gutes Gespür für den richtigen metrologischen Kurs", sagt Ernst Göbel, der seinem Kollegen eine international bestens aufgestellte PTB übergibt.

Joachim Ullrich (links im Bild) übernimmt ab 1. Januar 2012 das Amt des PTB-Präsidenten. Dr. Sven Halldorn, Leiter der Abteilung "Technologiepolitik" im BMWi überreichte ihm am 19. Dezember in der PTB seine Ernennungsurkunde.

Mit Joachim Ullrich setzt die PTB die seit der Zeit ihres Gründungspräsidenten Hermann von Helmholtz gepflegte Tradition fort, an ihre Spitze einen namhaften Wissenschaftler zu berufen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), dem die PTB zugeordnet ist, folgt mit dieser Berufung einem Vorschlag der speziell für die Präsidentensuche eingesetzten Findungskommission, die mit Mitgliedern des PTB-Kuratoriums prominent besetzt war. So gehörten die beiden Physik-Nobelpreisträger Klaus von Klitzing und Theodor Hänsch ebenso der Kommission an wie etwa auch Joachim Treusch, Präsident der Jacobs University Bremen, und Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.

Ullrich, Jahrgang 1956, wechselt vom Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK) in Heidelberg zur PTB. Am MPIK war Ullrich seit zehn Jahren Direktor und Wissenschaftliches Mitglied und leitete dort die Abteilung "Experimentelle Mehrteilchen-Quantendynamik". Seine physikalische Heimat hat Joachim Ullrich in der Atom-, Molekül- und Laserphysik sowie in der Präzisions-Spektroskopie. Mit seiner Gruppe am MPI für Kernphysik ging er u. a. den Wechselwirkungen von Atomen und Molekülen mit hochintensiven Laserfeldern nach, studierte so die Dynamik chemischer Reaktionen auf der Femtosekundenskala und führte Experimente mit ultrakurzen Röntgen-Lichtblitzen am Freie-Elektronen-Laser am DESY in Hamburg und am SLAC National Accelerator Laboratory in Stanford, USA, durch. Zu den wichtigsten Auszeichnungen in seiner bisherigen wissenschaftlichen Karriere gehören etwa der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1999) und der Philip-Morris-Forschungspreis (2006).

Das MPIK freut sich, dass mit Joachim Ullrich ein wissenschaftliches Mitglied des Instituts auf das wichtige Amt des Präsidenten der PTB berufen wurde, und sieht darin auch eine Auszeichnung für die exzellente Forschungsarbeit am Institut.

Den Sprung vom Max-Planck-Institut, wo Ullrich auch noch persönlich in wissenschaftlicher Tiefe arbeiten konnte, hin zur PTB mit ihrer Breite an metrologischen Aufgaben sieht Ullrich als Herausforderung: "Natürlich werde ich nicht meine wissenschaftlichen Vorlieben in den Vordergrund stellen, denn schließlich bin ich für die ganze PTB zuständig." Das Aufgabenspektrum der PTB in seiner Vielfalt kennen und einschätzen zu lernen sieht Ullrich daher als seine erste und wichtigste Aufgabe während der Startphase seiner Präsidentschaft an. "Ich werde am Anfang versuchen, sehr präsent zu sein und die Mitarbeiter wirklich auf einem persönlichen Niveau, auf der Arbeitsebene kennenzulernen", so Ullrich.

Joachim Ullrich erhielt seine offizielle Ernennungsurkunde zum PTB-Präsidenten am 19. Dezember 2011 im Rahmen einer turnusmäßig stattfindenden Direktorenkonferenz der PTB, bei der er gleichzeitig als Gast teilnahm. Überreicht wurde Ullrich die Urkunde von Dr. Sven Halldorn, Leiter der Abteilung "Technologiepolitik" im BMWi. Seinen Abschluss findet der Präsidentenwechsel dann erst einen Monat später. Ernst Göbel wird am 20. Januar 2012 im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler im Hörsaal der PTB in einem feierlichen Rahmen verabschiedet und der neue Präsident in sein Amt eingeführt werden.

Medienvertreter sind zu dieser Veranstaltung am 20. Januar 2012, die um 15 Uhr im Hörsaal der PTB (Bundesallee 100, 38116 Braunschweig) beginnt, herzlich eingeladen. Um vorherige Anmeldung bei der PTB-Pressestelle wird gebeten.

Lebenslauf

Prof. Dr. Joachim Ullrich, Direktor der Abteilung Quantendynamik,
Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg

Geboren am 2. Juni 1956 in Edenkoben. Studium der Geophysik und Physik an der Universität Frankfurt, Promotion in Frankfurt (1987), Habilitation im Fach Physik über "Rückstoßionen-Impulsspektroskopie", Universität Frankfurt (1994), Gesellschaft für Schwerionenforschung (1989), Visiting Scientist Kansas State University, University of Missouri-Rolla (1995), o. Professor Universität Freiburg (1997), Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Kernphysik (seit 2001), Honorarprofessor Universität Heidelberg (2001), Consultant Professor Fudan University, Shanghai (seit 2003).

Interview mit Prof. Dr. Joachim Ullrich
Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg

Heidelberg im November 2011: Kurz vor seinem Wechsel vom Max-Planck-Institut für Kernphysik zur Physikalisch-Technischen Bundesanstalt sprach Joachim Ullrich mit Jens Simon, Pressesprecher der PTB, über seine momentane Sicht auf die PTB, über das Verhältnis von Management zu Physik und über die Rolle der Wissenschaft im Leben eines zukünftigen Präsidenten.

Hier können Sie das ganze Interview mit Prof. Dr. Ullrich lesen