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Temperaturmetrologen bereiten sich auf die Neudefinition des Kelvín vor

07.02.2012

Abbildung 1: Differenzen zwischen thermodynamischen Temperaturen T und Temperaturen T90 bestimmt nach der Internationalen Temperaturskala von 1990, ITS-90. Die Balken zeigen die entsprechenden Unsicherheiten.

Die metrologischen Staatsinstitute bereiten sich intensiv auf die Neudefinition der Basiseinheiten vor, die ab 2015 auf Fundamentalkonstanten rückgeführt werden sollen. Dazu werden Umsetzungsempfehlungen, so genannte Mise en Pratiques, erarbeitet und veröffentlicht. Entsprechend der geplanten Neudefinition des Kelvin, der Basiseinheit für die Temperatur, werden Temperaturmessungen in einigen Temperaturbereichen zunehmend mit so genannten Primärthermometern durchgeführt werden, die direkt thermodynamische Temperaturen bestimmen.

Für Primärthermometer ist keine Kalibrierung erforderlich. In weiten Temperaturbereichen wird jedoch die gegenwärtig gültige Internationale Temperaturskala von 1990 (ITS-90) weiterhin ihre Berechtigung behalten und das Verfahren der Wahl bleiben. Zur Gewährleistung der Einheitlichkeit des Messwesens sind daher die Differenzen zwischen den thermodynamisch bestimmten und den nach der ITS-90 gemessenen Temperaturen eindeutig festzulegen. Eine Arbeitsgruppe des Internationalen Komitees für Thermometrie der Meterkonvention (CCT WG4) hat dazu unter der Leitung der PTB alle verfügbaren Daten der letzten 30 Jahre kritisch bewertet und diese Differenzen mit fundierten Unsicherheitsangaben veröffentlicht. Die wesentlichen Ergebnisse sind nun online in der aktualisierten Mise en Pratique for the Definition of the Kelvin als offizielle Empfehlung des CCT abrufbar. So kann jeder Nutzer das für ihn günstigste Temperaturmessverfahren frei wählen.

Ansprechpartner:

J. Fischer, FB 7.4, E-Mail: Joachim.Fischer(at)ptb.de