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Mit Metrologie in die Zukunft - Herausforderung Digitalisierung

Transparente und anonyme Wahl

Blockchain-Technologie für elektronische Stimmabgabe

PTBnews 3.2022
12.09.2022
Besonders interessant für

Hersteller und Prüfer von Wahlgeräten

Wahlen sind die Grundlage einer demokratischen Gesellschaft. In Krisen wie Pandemien, Kriegszeiten und anderen Katastrophen ist eine Stimmabgabe vor Ort oft nicht möglich. Eine Lösung für diese Herausforderungen ist die elektronische Stimmabgabe (E-Voting). An der PTB wurde dazu ein Ansatz entwickelt, der auf der Technologie von Blockchains beruht und es erlaubt, die abgegebene Stimme bis zum Ende der Wahl noch zu ändern. Dabei bleibt die Stimmabgabe vollständig anonym und das Wahlergebnis transparent.

Internationales E-Voting-Netzwerk

Digitale Wahlsysteme ermöglichen es Bürgern demokratische Entscheidungen zu treffen, selbst wenn der Gang zur Wahlurne aufgrund gesellschaftspolitischer Herausforderungen (z. B. der COVID-19-Pandemie, Krieg oder Naturkatastrophen) nicht möglich ist. Die PTB führt bereits seit 1999 Bauartzulassungen für die Prüfung von Wahlgeräten nach Bundeswahlgeräteverordnung durch und hat darauf aufbauend ein internationales E-Voting-Forschungsnetzwerk ins Leben gerufen. Es besteht mittlerweile aus fünf Servern, wobei zwei in Brasilien beim INMETRO stehen, einer in Japan beim NMIJ, einer in Malaysia beim NMIM, einer in Tschechien beim CMI und einer bei der PTB in Berlin.

 

Zusammen mit diesen internationalen Metrologieinstituten wurde ein Ansatz für E-Voting entwickelt, der Blockchain-Technologie nutzt. Jeder Wähler erhält dabei einen Token, der einmalig und zufällig generiert wird. Mithilfe dieser Token können die Wähler ihre Stimmen noch bis zum Ablauf der Wahl beliebig oft verändern, ohne ihre Anonymität aufzugeben. Der Token selbst wird in einer Blockchain gespeichert, wodurch jeder Wähler beim Auszählen seine Stimme wiederfinden kann, weil die Blockchain das Entfernen und Manipulieren des Tokens verhindert. Die Wähler leisten auch einen aktiven Beitrag zur Anonymisierung der Wahl. Jeder Wähler bekommt dazu eine Anzahl an elektronischen Wahlzetteln und vermischt diese dann mithilfe sogenannter Mix-Networks. Dadurch kann sichergestellt werden, dass Wahlzettel nicht zu dem ursprünglichen Wähler zurückverfolgt werden können. Am Ende der Wahl sind die Wahlzettel für jeden einsehbar und unveränderbar. Damit kann jeder Wähler transparent nachprüfen, dass seine Stimme gezählt wurde, und damit sichergehen, dass das Wahlergebnis nicht manipuliert wurde.

Das Verfahren wurde schon frühzeitig von der PTB zum Patent angemeldet.

Ansprechpartner

Daniel Peters

Fachbereich 8.5
Metrologische Informationstechnik
Telefon: (030) 3481-7916
Opens local program for sending emaildaniel.peters(at)ptb.de

 

Wissenschaftliche Veröffentlichung

D. Peters, F. Thiel: E-Voting: I changed my mind, now what? Future Technologies Conference 2022. 20.–21. Oktober 2022. Vancouver, Canada, to be published