
Haushalts-Gaszähler für Wasserstoff geeignet
Alle Fehlergrenzen werden eingehalten
Um die Energieversorgungssicherheit zu gewährleisten und den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß zu senken, wird die Nutzung und damit u. a. auch die Einspeisung von Wasserstoff in das Erdgasnetz immer wichtiger. Dabei stellt sich die Frage, ob die im Haushaltssektor in hohen Stückzahlen eingesetzten Zähler geeignet sind, um Wasserstoff-Methan-Gemische und reinen Wasserstoff entsprechend den rechtlichen Vorgaben messrichtig zu erfassen.
Um eine Umstellung der öffentlichen Gasversorgung auf Wasserstoff vorzubereiten, erprobt der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches im Rahmen eines Forschungsprojektes in geeigneten Netzen eine Wasserstoffeinspeisung von bis zu 20 % Wasserstoff (H2). Dabei ist es eine wirtschaftlich bedeutende Frage, ob die bisher verbauten Balgengaszähler weiterverwendet werden können. Das ist nur möglich, wenn sie die Fehlergrenzen einhalten, also wenn sie genau genug messen. Auch die den Balgengaszählern vorgeschalteten Haushaltsdruckregler müssen bei wechselndem Durchfluss und Gaszusammensetzung zuverlässig arbeiten.
Die PTB hat insgesamt sechs neue Balgengaszähler mit zwei Haushaltsdruckregelgeräten (jeweils von verschiedenen Herstellern) in unterschiedlichen Kombinationen im Durchflussbereich von 40 l/h bis 10 m3/h auf Messrichtigkeit und Regelgüte untersucht. Da Balgengaszähler im Herstellungsprozess mit Luft kalibriert werden, wurden die Prüflinge auch mit Luft, Stickstoff und reinem Methan, dem Hauptbestandteil von Erdgas, kalibriert.
Die Ergebnisse zeigen, dass im gesamten Durchflussbereich die Fehlergrenzen der Balgengaszähler von ± 1,5 % im oberen bzw. ± 3 % im unteren Durchflussbereich (entsprechend der DIN EN 1359) bei Beaufschlagung sowohl mit reinem Wasserstoff als auch mit 20 % bzw. 30 % Wasserstoffanteil (Stoffmengenanteil) in Methan eingehalten werden. Hierbei wurden keine systematischen Unterschiede beobachtet. Eine Justierung der Zähler beim Herstellungsprozess kann weiterhin mit Luft erfolgen. Auch bei den Haushaltsdruckregelgeräten ist das Regelverhalten über den gesamten Durchflussbereich unabhängig von der Gasart. Die Ergebnisse und Erfahrungen gehen in ein Folgeprojekt ein, in dem u. a. für die Dauer von mindestens einer Eichfrist im Gasnetz verbaute Gewerbegaszähler in ähnlicher Weise untersucht werden
Ansprechpartner
Matthias Weyhe
Fachbereich 1.4, Gasmessgeräte
Telefon: (0531) 592-1334matthias.weyhe(at)ptb.de
Webseite des Projektes
Untersuchung des Verhaltens von Haushaltszählern im Verbund mit Hausdruckregelgeräten bei Nutzung von H2-beaufschlagten Gasen (DVGW-Forschungsprojekt G 202010): https://www.dvgw.de/themen/forschung-und-innovation/forschungsprojekte/dvgw-forschungsprojekt-h2-messrichtigkeit