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PTB untersucht Beweissicherheit bei der Anbindung an moderne Smart-Metering-Infrastrukturen

07.06.2022

Im Rahmen des vom BMKW aus Mitteln des 7. Energieforschungsprogramms geförderten Forschungsprojekts eVIDENCE (Verbundvorhaben 03EI6025B) hat die Arbeitsgruppe 8.51 zusammen mit der STRABAG AG und dem Kölner Startup Pixolus GmbH in den letzten zwei Jahren untersucht, wie Bestandszähler für Wasser, Gas, Wärme und elektrische Energie an moderne Smart-Metering-Infrastruktur angebunden werden können. Der zentrale Ansatz des Projekts behandelte die Möglichkeit einer photo-optischen Ablesung des jeweilige Zählerdisplays und die Übermittlung der so erfassten Zählerstände an Backendsysteme beim Energieversorger.

Innerhalb des nun abgeschlossenen und von der Arbeitsgruppe 8.51 „Metrologische Software“ geleiteten Arbeitspakets „Beweissicherheit“ wurde der Rechtsrahmen aus Mess- und Eichgesetz (MessEG, MessEV) und dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (MsbG) hinsichtlich des betrachteten Szenarios untersucht, Anforderungen an mögliche technische Umsetzungen abgeleitet, und anhand einer prototypischen Implementierung, siehe Abbildung 1, validiert.

Dabei konnte gezeigt werden, dass die anwendbaren Anforderungen der MessEV auf vergleichbare Vorgaben der vom Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) veröffentlichten Technischen Richtlinie (TR-03147) abgebildet werden können. Diese beschreibt Bedrohungen und Anforderungen für Video-Ident-Verfahren, bei denen sich natürliche Personen mittels Videochat gegenüber einer vertrauenswürdigen Stelle authentifizieren.

Mit Hilfe eines geprüften und zertifizierten Backendsystems, dass als Zeitbasis dient, aufgenommene Bilder prüft und den Erfassungsvorgang mit zufällig erzeugten Einwegtokens steuert, lässt sich die BSI TR-03147 auf das betrachtete Szenario der photo-optischen Messwertablesung von Bestandszählern übertragen. Dabei kann die Komplexität des gesteuerten Erfassungsvorgangs so justiert werden, dass jeglicher Angriff auf den Prozess unrentabel wird. Um dies nachzuweisen, kam im Arbeitspaket 3 die von der Arbeitsgruppe 8.51 „Metrologische Software“ entwickelte und im WELMEC Guide 7.6 Softwarerisikoleitfaden europäisch harmonisierte Risikoanalysemethode zum Einsatz. Diese kann, dank der Ergebnisse des Projekts, nun auch für mögliche reale Implementierungen einer photo-optischen Messwerterfassung im Rahmen der Softwareprüfung EU-weit eingesetzt werden.

Die zentralen Ergebnisse des Arbeitspakets wurden auf der Fachkonferenz „Sensoren und Messsysteme 2022“ vorgestellt und publiziert.

(M. Esche, AG 8.51, marko.esche(at)ptb.de)

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