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Bevölkerungswarnung mit DCF77

31.12.2004

Bislang wurden in den ersten vierzehn Sekunden jeder Minute mit dem Zeitzeichensender DCF77 nur Statusinformationen, keine Zeitinformation übertragen. Im Auftrag des Bundesinnenministeriums wurde untersucht, ob stattdessen im Gefahrenfall Warnhinweise gesendet werden könnten. Der Mitte 2004 vorgelegte Abschlussbericht favorisiert eine solche erweiterte Nutzung des Zeitzeichensenders.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums, sucht eine Alternative zu den praktisch nicht mehr existenten Sirenensystemen für die Bevölkerungswarnung. Die Firma HKW-Elektronik GmbH wurde mit Durchführung und Auswertung eines Feldversuchs beauftragt, in dem der Langwellensender DCF77 in das Satelliten-Warnsystem SatWas des Bundes integriert wurde und (zunächst fiktive) Warninformationen in den Sekundenmarken 1 bis 14 aussendete. Zu diesem Zweck wurden die Steuereinrichtungen der PTB am Sender in Mainflingen modifiziert. In ihrem Abschlussbericht zeigt HKW, dass die Alarmierungszeit und die Erreichbarkeit des Funkalarmsystems bundesweit gleichmäßig gut ist. Umgebung (Land, Ballungsraum, innen, außen) und Entfernung zum Sender hatten nur geringen Einfluss auf die Empfangswahrscheinlichkeit. Dagegen zeigte sich, dass im Detail die Wahl der Aufstellung bei stationären Uhren, bzw. das Trageverhalten bei Armbanduhren (s. Bild) erheblichen Einfluss haben. Die Zahl der Fehlalarme war vernachlässigbar klein.


Im Feldversuch zur Bevölkerungswarnung benutzte Funkuhr mit Alarmeinrichtung

Die Ergebnisse des Feldversuchs sind auch für die PTB von Interesse, bot dieser Versuch doch die seltene Möglichkeit, die Empfangsbedingungen für die im DCF77 kodierte Information systematisch zu untersuchen. Die Ergebnisse decken sich mit Einschätzungen, die die PTB aus langjährigen Kontakten mit Funkuhrenentwicklern und aus den Rückmeldungen von Funkuhrbesitzern gewonnen hatte.