Langfristige Perspektiven für die Unterstützung des Satellitennavigationssystems Galileo durch die PTB

Jedes Satellitennavigationssystem, also auch Galileo, ist zugleich ein System zur Zeitverbreitung. Der Empfang der Satellitensignale kann für die Übertragung von Koordinierter Weltzeit UTC zum Anwender benutzt werden. Hierzu ist es nötig, die Systemzeit GST in guter Übereinstimmung mit UTC zu halten, die Differenz vorherzusagen und über das Satellitensignal auszustrahlen, wozu der Galileo Time Service Providers (GTSP) aufgebaut wird (siehe Jahresbericht 2007). Die PTB bereitet in diesem Zusammenhang die Durchführung von Zeitvergleichen mit kalibrierten Sende- und Empfangseinrichtungen vor. Diese sind Voraussetzungen für die gegenseitige Synchronisierung der beiden Galileo Precise Timing Facilities, für die Bestimmung des Unterschieds zwischen GST und der GPS-Zeit – eine Notwendigkeit, um Interoperabilität zwischen den beiden Navigationssystemen zu gewährleisten – und um die Anbindung von GST an UTC technisch zu ermöglichen. Die geforderte Unsicherheit der Zeitvergleiche von 2 ns (2 σ) erfordert die aufwändige Kalibrierung der Bodenstationen. Das Bild zeigt den Aufbau einer transportablen TWSTFT Bodenstation, die von der Technischen Universität Graz (TUG) entwickelt und von Joanneum Research (Graz) betrieben wird, im September 2008 in der PTB. Derartige Messkampagnen werden sowohl während der In-Orbit-Validation wie auch während des eigentlichen Betriebs von Galileo nach 2013 benötigt. Eine andere Rolle der PTB in diesem langfristigen Zeitraum ist die Bereitstellung von Uhrendaten für die Steuerung von GST durch den GTSP.