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Zündtemperaturen brennbarer Flüssigkeiten in Abhängigkeit von der Umschließung

15.11.2013

Die sicherheitstechnische Kenngröße „Zündtemperatur“ - definiert unter anderem in der DIN EN 14522 [1] – ist Grundlage für die  Einteilung von Stoffen und explosionsgeschützten Geräten in Temperaturklassen. Sie wird jedoch wird vielfach auch als Parameter für das sichere Betreiben chemischer Verfahren oder industrieller Prozesse herangezogen. Gerade dieser zweite Aspekt hat es erforderlich gemacht, diese sicherheitstechnische Kenngröße auch bei nichtatmosphärischen Bedingungen zu betrachten. Bei diesen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass bestimmte Substanzen im geschlossenen Gefäß bei 1 bar eine signifikant tiefere Entzündungstemperatur zeigen als in der Normapparatur. Als mögliche Ursache für die Unterschiede werden Gasaus-tausch mit der Atmosphäre, Volumen und Material des Zündgefäßes sowie Kaltflammenreaktionen diskutiert.
Die Ergebnisse der Versuchsreihen werden für mehr als 30 Stoffe aufgeführt.

Stoffe, die eine deutliche Abweichung zur Normzündtemperatur zeigen, sind Ester (Abb. 1) und Ketone (Abb. 2) mit einer Normzündtemperatur zwischen 300°C und 450°C.

: Zündtemperatur nach Norm, im geschlossenen Gefäß bei 1 bar sowie die ermittelte Kaltflammentemperatur der untersuchten Ester

Abbildung 1: Zündtemperatur nach Norm, im geschlossenen Gefäß bei 1 bar sowie die ermittelte Kaltflammentemperatur der untersuchten Ester

Zündtemperatur nach Norm, im geschlossenen Gefäß bei 1 bar sowie die ermittelte Kaltflammentemperatur der untersuchten Ketone

 

 

Abbildung 2: Zündtemperatur nach Norm, im geschlossenen Gefäß bei 1 bar sowie die ermittelte Kaltflammentemperatur der untersuchten Ketone

 

 

Christian Papp1, Elisabeth Brandes1, Werner Hirsch1, Marcus Marx2

 

1Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Fachbereich 3.7 „Grundlagen des Explosionsschutzes“, Braunschweig
2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

 

Kontakt: Dr. E. Brandes, FB 3.7, Opens window for sending emailelisabeth.brandes(at)ptb.de

 

 

 

Beiträge zum 13. BAM-PTB-Kolloquium zur chemischen und physikalischen Sicherheitstechnik, PTB-Ex-4, S. 58

doi: 10.7795/21020130828G