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Kooperation von OFFIS e.V. und Physikalisch-Technischer Bundesanstalt zur Einführung einer standardisierten Technik für die eichrechtkonforme Anzeige von Smart-Meter-Gateway-Daten

27.11.2015

Die PTB hat mit dem Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatik OFFIS e.V. einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, um gemeinsam einen Beitrag zur Digitalisierung der Energiewende zu leisten. Gegenstand der Vereinbarung ist die Einführung von Datenformaten und –technologien in Deutschland, die auf dem amerikanischen Green-Button-Standard basieren.

 

Die Bundesregierung bereitet ein Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende vor. Es wird Einzelheiten zur staatlich koordinierten Einführung intelligenter Messsysteme für Elektrizität und Gas regeln, die das Energiewirtschaftsgesetz bislang offen gelassen hat. Mit dem neuen Digitalisierungsgesetz wird der Rechts- und Handlungsrahmen vervollständigt, innerhalb dessen Anbieter von Messsystem-Komponenten ihren Beitrag zur Energiewende planen und gestalten können. Herzstück eines solchen in ein Kommunikationsnetz integrierten Messsystems ist das Smart-Meter-Gateway. Es verkörpert eine Art „Firewall“ zwischen dem Internet und der Energiemesseinrichtung, über die das Hausnetz des Verbrauchers und das öffentliche Versorgungsnetz miteinander verbunden sind. In dieser Funktion speichern und verarbeiten die Gateways eichrechtlich relevante Messdaten aus den Zählern und werden somit selbst zu konformitätsbewertungspflichtigen Geräten. Das Mess- und Eichgesetz wie auch das zu erwartende Gesetz  zur Digitalsierung der Energiewende verschaffen deshalb dem Verbraucher einen Anspruch auf Visualisierung der Messdaten aus dem Gateway.

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben nachgewiesen, dass es den Zielen der Energiewende förderlich ist, wenn Energieverbrauchsanzeigen in der unmittelbaren Lebensumgebung des Verbrauchers und nicht in schwer erreichbaren, selten betretenen Zählerkellern erfolgen. Statt einer in das Gehäuse der Gateways integrierten Anzeige verfügen die Gateways daher über geeignete digitale Schnittstellen, um die Messdaten an Fernanzeigegeräte übertragen zu können. Eine zeitgemäße Lösung bietet dabei die Übertragung der Daten über das Internet auf internetfähige Endgeräte der Verbraucher. Hierfür bedarf es einer eichrechtlich vertrauenswürdigen, effizienten und vereinheitlichten Übertragungstechnologie. Die PTB unterstützt dazu – in Wahrnehmung der ihr durch das Mess- und Eichgesetz übertragenen Aufgaben der Gewährleistung von Einheitlichkeit im gesetzlichen Messwesen – entsprechende Standardisierungs- und Spezifikationsaktivitäten der Industrie. Dieses Engagement erfolgt u.a. unter dem Dach der Initiative BundesDisplay in Zusammenarbeit mit dem ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. Diese Initiative erarbeitet eine bundeseinheitlich anwendbare, eichrechtkonforme  Internet-Anzeigelösung. Ein wesentliches Element ist dabei das Datenformat der beim Verbraucher für die Anzeigesoftware angelieferten Gateway-Daten. Um hier möglichst effizient zu einer Lösung zu kommen, hat die PTB im August 2015 einen Forschungs- und Entwicklungsvertrag mit dem OFFIS e.V. abgeschlossen. OFFIS e.V. ist eine in Deutschland führende Forschungseinrichtung für informationstechnische Beratung und hat bereits zahlreiche Aufträge ähnlichen Charakters z.B. für die Deutsche Kommission Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik DKE und das Bundeswirtschaftsministerium BMWi erfolgreich bearbeitet. In der Zusammenarbeit mit der PTB übernimmt OFFIS nun das Projektmanagement zur Realisierung der standardisierten Datenschnittstelle. Die Spezifikationen sollen sich sehr eng an Entwicklungen anlehnen, die in den USA – gesteuert durch das NIST (National Institute of Standards and Technologie) – vom NAESB (North American Energy Standards Board) unter der Marke „Green Button“ entwickelt worden sind. Die auf den deutschen Bedarf angepassten Anforderungskataloge, die durch die Mitwirkung der PTB zuverlässig eichrechtliche Vorgaben umsetzen werden, erarbeiten OFFIS und PTB gemeinsam mit fünf Software-Herstellern und Messstellenbetreibern als Projektpartnern. Mit den Partnern zusammen sollen dann im ersten Quartal 2016 erste Pilotanwendungen im Internet nutzbar gemacht werden.