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Hermann-von-Helmholtz-Symposium und -Preis

Wie kalt ist das Weltall?

Günther Hasinger,
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching, und Technische Universität München

Die Erkenntnis über die Entstehung und Entwicklung unseres Universums hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Die Galaxienfluchtbewegung, die Struktur der Mikrowellen-Hintergrundstrahlung und die kosmische Häufigkeit der leichten Elemente lassen sich in einem selbstkonsistenten Modell erklären, in dem das Universum vor etwa 14 Milliarden Jahren in einem extrem heißen Feuerball entstanden ist – dem „Urknall“. Die weitere Entwicklung des Universums – die Abkühlung, die Ausbildung großräumiger Strukturen, die Entstehung von Sternen, Galaxien und Galaxienhaufen lässt sich durch detaillierte kosmologische Simulationen beschreiben und mit immer empfindlicheren Teleskopen und ausgefeilten Beobachtungstechniken vermessen. Durch Vergleich von Beobachtungen und Theorie können die das Universum bestimmenden Parameter wie Masse, Energie und die Geometrie des Raumes abgeleitet werden. Nach neuesten Erkenntnissen ist das Universum im Bruchteil einer Sekunde aus dem „Nichts“ entstanden und ist heute neben der noch unverstandenen „Dunklen Materie“ durch die „Dunkle Energie“ dominiert, welche die Expansion des Universums anscheinend weiter beschleunigt. Das Weltall hat derzeit eine Temperatur von 2,7 Kelvin und wird sich in Zukunft weiter abkühlen.