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Per Du mit dem Sandsack

29.08.2002

Auszubildende der PTB helfen in Dessau, die Flutschäden zu beseitigen

Um die Schäden der Flutkatastrophe zu beseitigen, braucht es Geld, viel Geld, und persönlichen Einsatz – einen großen Einsatz von möglichst vielen. Gerade letzteres nahmen die Auszubildenden der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig sehr ernst, organsisierten ihren ganz persönlichen Helfereinsatz im Osten und brachen als 90-köpfige Gruppe am Dienstag, 27. August, nach Dessau auf, um zu tun, was normalerweise nicht auf dem Ausbildungsplan steht: Sandsäcke schleppen.

 

Die Auszubildenden der PTB im Einsatz auf dem Elbdeich bei Dessau.

Die Auszubildenden der PTB im Einsatz auf dem Elbdeich bei Dessau.
(Foto: PTB)

„Muskelkater? Fragen Sie mich lieber, wo ich keinen habe“, sagt Cornelia Mai, Ausbilderin für Kommunikationselektronik in der PTB, am Mittwoch, am Tag danach. Am Dienstag stand sie noch mit mehr als 80 Auszubildenden und einigen Ausbilderkollegen auf einem Deichabschnitt der Elbe bei Dessau und wuchtete wassergetränkte, bis zu 15 Kilogramm schwere Sandsäcke in einer Menschenkette von Hand zu Hand. Denn die durchweichten und noch mit Planen und Sandsäcken abgedichteten Elbdeiche brauchen wieder „Luft zum Atmen“, um trocknen zu können.

 

Quer durch alle Ausbildungsberufe (und das sind in der PTB eine ganze Menge) ging die Hilfsbereitschaft der PTB-Azubis, so dass schließlich zwei große Busse notwendig waren – kostenlos samt Fahrer durch das Braunschweiger Unternehmen Ulli-Reisen zur Verfügung gestellt –, um alle an den Bestimmungsort zu bringen. Das Ziel Dessau, genauer: die Dessauer Kläranlage nahe der Elbe, war zuvor durch die Hotline des Katastrophenschutzes vermittelt worden. Vor Ort übernahm dann die Berufsfeuerwehr Dessau die gezielte Einweisung der Helfer.

„Von dem Willen zu helfen waren alle förmlich beseelt“, stellt Uwe Benstem, Leiter der Technischen Ausbildung der PTB, fest. Auch persönliche Anlässe waren kein Hinderungsgrund zu helfen: „Bohnensuppe an der Elbe ist doch besser als jede Geburtstagstorte“, meinte etwa Geburtstagskind Steffen Neubauer, Auszubildender im dritten Lehrjahr. Und auch nach einem vollen Tag harter körperlicher Arbeit wären die meisten durchaus noch länger geblieben. Ein Eindruck, den auch Udo Naudith, Leiter der Mechanischen Lehrwerkstatt der PTB, bestätigt: „Wir mussten unsere Auszubildenden fast zum Aufhören nötigen – so hochmotiviert waren alle.“

Und wie ist die Bilanz am Tag danach? Alle sind wieder in der PTB gelandet. Nebensache sind die kleinen körperlichen Blessuren – vom Muskelkater bis zu Blasen an den Füßen. („Heute werde ich keinen mit dem Tragen von irgendetwas belästigen“, so PTB-Ausbilder Frank Wulke.) Aber die Hauptsache ist das Bewusstsein, etwas getan zu haben, was getan werden musste.

Dienstag, 27. August, 7.00 Uhr: Die Helfergruppe der PTB vor ihrer Abfahrt nach Dessau
Dienstag, 27. August, 7.00 Uhr: Die Helfergruppe der PTB vor ihrer Abfahrt nach
Dessau
(Foto: PTB)