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Leichtgewichte im All

25.09.1998

Nobelpreisträger Rudolf Mößbauer hält öffentlichen Vortrag in der PTB

Wenn am Donnerstag, dem 1. Oktober, im Hörsaal der PTB von unscheinbaren Teilchen die Rede ist, so kommt dabei doch nicht weniger als das Schicksal des Universums zur Sprache. Professor Rudolf Mößbauer, der mit 32 Jahren den Nobelpreis für Physik des Jahres 1961 nach Deutschland holte, präsentiert an diesem Tag, was die Forschung bislang über eine spezielle Sorte von Elementarteilchen, die sogenannten Neutrinos, zu sagen weiß. Dieses Wissen hat ‑ noch ‑ seine Grenzen. So ist ungeklärt, wie schwer ein Neutrino ist ‑ eine Frage, die aus dem Blickwinkel des menschlichen Alltagslebens höchst banal erscheint. Aber Neutrinos lassen sich nicht einfach auf die Waagschale legen: Denn sie sind klein und flüchtig, reagieren praktisch nicht mit ihrer Umwelt und wiegen ‑ wenn überhaupt ‑ nur sehr wenig. Doch da Neutrinos außerordentlich zahlreich sind, könnte sich an diesem „wenig“ das langfristige Schicksal des Universums entscheiden. Denn wenn Neutrinos eine Masse haben, dann könnte diese unter Umständen genügen, die gegenwärtige Expansion des Alls allmählich zu stoppen und gar ins Gegenteil zu verkehren ‑ das All raste dann den Weg zum Urknall zurück.

In seinem Überblicksvortrag, mit dem Titel: „Die Masse der Neutrinos“, wird Prof. Mößbauer den Stand der Neutrinoforschung beleuchten und auch auf die neuesten Forschungsergebnisse eingehen, die kürzlich aus Japan gemeldet wurden: Neutrinos haben eine Masse! So die Botschaft eines amerikanisch-japanisches Forscherteams, das mit einem fünf Millionen Liter Wasser fassenden Tank in den japanischen Alpen erfolgreich auf Neutrinojagd ging.

Die PTB lädt alle Neutrino-Interessierten und solche, die es werden wollen, zu dem öffentlichen Vortrag von Prof. Mößbauer am 1. Oktober, Beginn 14.00 Uhr, ein.