Ein Schmuckkästchen für die Physik
PTB öffnet ihr renoviertes Observatorium zur Langen Nacht der Wissenschaften
Die Gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt Ende des 19. Jahrhunderts war eine Herzensangelegenheit von Werner von Siemens, der dem Preußischen Staat sein Grundstück schenkte, mit der Auflage, hier ein Institut der Messtechnik zu errichten. Für Hermann von Helmholtz bedeutete die Fertigstellung des Observatoriums die Erfüllung eines Traums: Als erster Präsident der PTR stand ihm jetzt ein "imposantes, villenähnliches Bauwerk im klassizistischen Stil" zur Verfügung, das durch eindrucksvolle bauphysikalische Pionierleistungen seinerzeit als das weltweit modernste physikalische Forschungsinstitut galt. Die Experimentatoren fanden nahezu ideale Messbedingungen vor: Erschütterungsfreiheit, Temperaturkonstanz und minimale elektromagnetische Interferenzen zeichneten die Laborräume aus. Auch in den Jahren nach Helmholtz war das Observatorium Stätte wegbereitender physikalischer Experimente.
Schwer getroffen in den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs und gezeichnet durch weitere Kriegsschäden wurde das Gebäude in den 50er Jahren notdürftig wieder hergerichtet. Die Fassade aus gelbem Verblendstein, im Stil der Renaissance mit Gesimsen, Säulen und Bekrönungen aus Sandstein verziert, verschwand hinter grauem Kratzputz, Tarazzoböden unter Estrich und die imposante Kuppel machte einem kartonartigen Aufbau Platz.
Jetzt wird das hässliche Entlein wieder wach geküsst und erstrahlt in neuem Glanz: ein Schmuckkästchen für die Physik. Das heutige Observatorium beherbergt zwei medizinphysikalische Fachbereiche der PTB, die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf den Gebieten Magnetresonanztomographie und Biomedizinische Optik betreiben. Zur Langen Nacht der Wissenschaften werden Historie und zukünftige Nutzung vermittelt.
Weitere Informationen siehe unter:
http://www.ptb.de/cms/ib/langenachtderwissenschaften2011.html