Von Scheinkräften und Himmelsmächten
Die neueste Ausgabe des PTB-Magazins maßstäbe entführt die Leser in die vielfältigen und oft erstaunlichen Dimensionen des Begriffes "Kraft"
Im Anfang war die Kraft. Darüber spekuliert schon Goethes Faust. Auch die maßstäbe beginnen mit einem biblisch klingenden und doch sehr physikalischen Thema: dem Beginn von allem, der Urkraft, kurz nach dem "Big Bang". Den "Kraftakten" im Universum, von den vier Grundkräften bis zum kosmischen Tanz zweier schwarzer Löcher, ist das erste Kapitel des Heftes gewidmet, gefolgt von der geheimnisvollen Welt der Scheinkräfte, in der ein ganz real vorhandener Mensch auch schon mal 0,0 kg wiegt. In scharfem Kontrast dazu stehen im folgenden Kapitel die Kräfte der Erde, die der Mensch oft als gewaltig und unbeherrschbar erlebt.
Wie man sehr große Kräfte - und auch ihr Gegenstück, die ausgesprochen winzigen Kräfte -sehr genau misst, präsentiert ein Kapitel, das schwerpunktmäßig in der PTB mit ihrem Maschinenpark an sogenannten Kraft-Normalmesseinrichtungen spielt. Ansonsten gehen die maßstäbe gerne mal wieder (institutionell und inhaltlich) fremd, bleiben nicht in der PTB und im dort gewohnten physikalischen Fahrwasser, sondern sinnieren über chemische Bindungskräfte, die Messung des freien Willens oder die wahre Schwere des Lebens. Was das alles miteinander zu tun hat? Es geht stets um die Bedeutung des Begriffes Kraft, die schon so großen Männern wie Aristoteles, Newton und Einstein manch nachdenkliche Minuten - und natürlich auch neue Erkenntnisse - beschert hat. Und vielleicht stellt sich bei einigen maßstäbe-Lesern schließlich die Erkenntnis ein, dass selbst das, an das sie nur schaudernd als langweilige "Newton-Mechanik" des Physikunterrichtes denken, viele schöne, spannende und alltagsnahe Aspekte birgt.