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Metrologie für radiologische Frühwarnsysteme in Europa

17.03.2015

Im Rahmen eines EMRP-Vorhabens mit dem Titel „Metrology for radiological early warning networks in Europe“ (ENV57-MetroERM) arbeiten seit Juni 2014 insgesamt 16 Institutionen in Europa an einer Harmonisierung der radiologischen Daten aus den heutigen radiologischen Frühwarnsystemen, indem Standardverfahren und -methoden definiert werden sollen, um genauere Informationen aus den Messdaten ableiten zu können.  Zudem ist geplant, neue Detektoren und Messsysteme zu entwickeln und zu erproben. Einzelheiten in englischer Sprache sind auf folgender Webseite zu finden: www.earlywarning-emrp.eu

Der Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi am 11. März 2011 infolge eines sehr schweren Erdbebens und eines damit einhergehenden Tsunamis hat auch in Europa die Diskussion über die friedliche Nutzung der Kernenergie und ihrer möglichen Risiken neu entfacht. Bereits als Folge der Havarie des Reaktorblocks IV in Tschernobyl im Jahr 1986 haben alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union flächendeckende radiologische Frühwarnsysteme aufgebaut. Die radiologischen Daten der ca. 5000 Frühwarnmessstationen in Europa werden an ein zentrales Datenverarbeitungssystem der Europäischen Kommission übermittelt.

Sowohl die mit Hilfe von Luftsammlern gemessenen Aktivitätskonzentrationen als auch die gemessenen Ortsdosisleistungswerte weisen insbesondere über Ländergrenzen hinweg Inkonsistenzen auf, was auf unterschiedliche Mess- und Auswertemethoden in den verschiedenen Staaten zurückzuführen ist. Im Rahmen eines EMRP-Vorhabens mit dem Titel „Metrology for radiological early warning networks in Europe“ (ENV57-MetroERM) arbeiten seit Juni 2014 insgesamt 16 Institutionen in Europa an einer Harmonisierung der radiologischen Daten aus den heutigen Frühwarnsystemen, indem Standardverfahren und -methoden definiert werden sollen.

Zudem ist geplant, neue Detektoren und Messsysteme zu entwickeln und zu erproben: Statt einfache Dosimetriesysteme zu betreiben sollen zukünftig kompakte spektrometrische Instrumente installiert werden, die nicht nur eine zuverlässigere Messung der Ortsdosisleistung erlauben, sondern zusätzlich in Echtzeit Informationen über den Nuklid-Vektor liefern, was im Falle eines radiologischen Zwischenfalls von sehr großem Wert wäre. Für die Messung der luftgetragenen Radioaktivität werden Neuentwicklungen im Bereich der Luftstaubprobensammler, insbesondere zur Verkürzung der Messzyklen sowie zur technischen Verbesserung der Messsysteme, und die Entwicklung schnellerer radiochemischer Methoden angestrebt. In der PTB, die dieses Projekt koordiniert, sind die Fachbereiche Radioaktivität und Strahlenschutzdosimetrie beteiligt.

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