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Vom alten zum neuen Vizepräsidenten: Personalwechsel in der PTB-Führungsetage

Prof. Roman Schwartz geht in den Ruhestand, Prof. Frank Härtig übernimmt das Amt des Vizepräsidenten am 1. Mai 2020

Presseinformation
27.04.2020

In der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) steht ein Wechsel im Präsidium an – ein Wechsel, der zugleich Kontinuität verspricht. Der Halbleiter- und Festkörperphysiker Hon-Prof. Dr. Roman Schwartz scheidet altersbedingt aus dem Amt des Vizepräsidenten, das er vor sechs Jahren übernommen hatte, aus. Sein Nachfolger, Dr.-Ing. Prof. h. c. Frank Härtig, der ebenso wie Schwartz zuvor die PTB-Abteilung „Mechanik und Akustik“ für mehrere Jahre leitete, wird ab dem 1. Mai 2020 diese Aufgabe übernehmen. Für Roman Schwartz standen als Vizepräsident vor allem die „innenpolitischen Aspekte“ der PTB sowie, als weiterer thematischer Schwerpunkt, das gesetzliche Messwesen auf der Agenda. Schwartz bleibt der PTB allerdings auch im sogenannten Ruhestand für die kommenden Jahre im internationalen Netzwerk der Metrologie – als Präsident des Internationalen Komitees für das gesetzliche Messwesen (CIML) – verbunden. „Für die PTB und auch für mich war es ein großer Gewinn, wie Prof. Schwartz seine Präsidiumsarbeit interpretiert und ausgefüllt hat“, sagt Prof. Joachim Ullrich, Präsident der PTB. „Ich bedanke mich sehr für die tatkräftige Unterstützung und die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Präsidiumsebene.“

Der scheidende Vizepräsident der PTB: Hon.-Prof. Dr. Roman Schwartz

Ab 1. Mai neuer Vizepräsident der PTB: Dr.-Ing. Prof. h. c. Frank Härtig

Roman Schwartz kann auf eine PTB-Karriere zurückblicken, die vor 37 Jahren im Laboratorium für Masse und einer Promotion auf dem Gebiet der Präzisionsmassenbestimmung begann. Als weitere Stationen folgten Leitungsaufgaben für das Laboratorium für nichtselbsttätige Waagen, für den Fachbereich Festkörpermechanik, für die Abteilung Mechanik und Akustik und schließlich, im Jahr 2014, die Aufgabe des Vizepräsidenten. Nicht nur im Inneren der PTB, sondern auch international war Roman Schwartz sehr aktiv, unter anderem im „Beratenden Komitee für Masse und abgeleitete Größen (CCM)“ der Meterkonvention sowie der „Europäischen Kooperation im gesetzlichen Messwesen (WELMEC)“. So wurden unter seiner Leitung die ersten europäischen Leitfäden für Software- und Modulprüfungen von gesetzlich geregelten Messgeräten erarbeitet. Seit 2006 ist Roman Schwartz deutscher Vertreter in der „Internationalen Organisation für das gesetzliche Messwesen (OIML)“. Er wurde im Oktober 2017 von den OIML-Mitgliedsstaaten einstimmig für eine Amtszeit von sechs Jahren zum Präsidenten des „Internationalen Komitees für das gesetzliche Messwesen (CIML)“ gewählt.

Auch neben diesen internationalen Aktivitäten und während seiner Managementzeit im Präsidium, mit den zahlreichen Aufgaben im inneren Gefüge der PTB, blieb Schwartz dabei den fachlichen Massefragen eng verbunden und begleitete die Forschungsarbeiten zur Neudefinition des Kilogramms auf der Basis von Naturkonstanten, die im vergangenen Jahr ihren erfolgreichen Abschluss fanden. „Es war mir eine Ehre und letztlich auch große Befriedigung, an solch einem Jahrhundertprojekt bis zum erfolgreichen Abschluss mitwirken zu dürfen. Was will man als Physiker mehr!“, so Roman Schwartz.

Zum 1. Mai 2020 übergibt Roman Schwartz nun den Staffelstab an den Maschinenbauingenieur Frank Härtig, der ebenfalls viel PTB-Erfahrung für seine neuen Aufgaben mitbringt. Härtigs PTB-Stationen begannen Ende der 1990er-Jahre im Fachbereich „Koordinatenmesstechnik“, dessen Leitung er ab dem Jahr 2008 innehatte. Im Jahr 2014 gab es dann die erste Staffelstabsübergabe, als Härtig von Schwartz die Leitung der Abteilung „Mechanik und Akustik“ übernahm. Kontinuität bleibt beim jetzt anstehenden Wechsel auch in Fragen des Kilogramms gewahrt, da sich Härtig den Technologietransfer und die internationale „Vermarktung“ des neuen Massestandards auf die Fahnen geschrieben hat.

Gerichtet an seinen Nachfolger sagt Roman Schwartz: „Insbesondere freue ich mich, dass mein Kollege Frank Härtig auch langjährige Industrieerfahrung mitbringt, weil er als „Vize“ letztlich für die wissenschaftsbasierten Dienstleistungen der PTB verantwortlich ist. Für seinen weiteren fachlichen Schwerpunkt „Digitalisierung in der Metrologie“, seine wichtige internationale Aufgabe als Präsident der „International Measurement Confederation (IMEKO)“ sowie für seine vielfältigen weiteren Aufgaben wünsche ich ihm viel Glück, Erfolg und immer ein gutes Händchen.“
jes/ptb

 

Kurzinterview mit Dr.-Ing. Prof. h. c. Frank Härtig
Redaktion: Wenn Sie wählen müssten zwischen „Physik“ und „Technik“, worauf fiele Ihre Wahl?

Härtig: Da ich Maschinenbau studiert habe, fällt meine Wahl natürlich auf Technik. Man ist hier näher an praxisorientierten Themen, mehr an der Anwendung. Die physikalischen Themen sind ebenfalls sehr herausfordernd, aber eher auf der wissenschaftlichen Seite. Da die Technik auf physikalischen Grundlagen basiert, ist die Arbeit innerhalb der PTB auf beiden Gebieten möglich, und das ist auch das, was mich bei meiner täglichen Arbeit antreibt und ausfüllt.

Redaktion: Welche Eigenschaften von Ihnen werden in Ihrer neuen Rolle besonders gefragt sein?

Härtig: Die Aufgaben des Vizepräsidenten sind sehr vielfältig. Sie erfordern viel Verständnis für die Belange der einzelnen Mitarbeitenden und eine hohe Flexibilität, um auf die kurzfristigen Herausforderungen, die ein komplexes und hochinnovatives Institut wie die PTB bietet, anzugehen. Blickt man nach innen, so gehören zu meinen wichtigsten Aufgaben die Zuständigkeit für das Personal, die Infrastruktur und den Haushalt. Nach außen gerichtet liegt der Schwerpunkt im Bereich des gesetzlichen Messwesens und der Kontakt zu vielen Interessenvertretern. Als künftiger Präsident von IMEKO halte ich zudem weltweit Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen im Bereich der Metrologie.

Redaktion: Worin sehen Sie für die kommenden Jahre die größten Herausforderungen für die PTB im Allgemeinen und für sich selbst im Besonderen?

Härtig: Ganz unerwartet sind da die Auswirkungen aus der Corona-Krise zu nennen. Die Arbeitswelt wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit verändern. Das betrifft insbesondere die Einrichtung moderner Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodelle, aber auch den schnelleren Umstieg in Richtung digitaler Arbeitsplätze. Hier kann ich glücklicherweise auf Strukturen zurückgreifen, die das Präsidium richtungsweisend seit einigen Jahren etabliert. Persönlich werde ich den Spagat erlernen müssen, die traditionelle Messtechnik zu bewahren und gleichzeitig neue Entwicklungen zu ermöglichen. Das ist auch ein Markenzeichen der PTB, die konstant richtungsweisend diesen Weg seit über 130 Jahren verfolgt und daher zu den erfolgreichsten Metrologieinstituten der Welt zählt.

Redaktion: Ganz persönlich: Was wünschen Sie Ihrem Vorgänger für seine Zukunft?

Härtig: Zunächst hinterlässt Herr Schwartz ein sehr gut aufgestelltes Haus. Er hat sehr viel in der PTB bewegt und Konzepte erarbeitet, die weit in die Zukunft wirken. Ich wünsche ihm, dass er noch lange mitverfolgen kann, wie wir seine Früchte ernten. Darüber hinaus wünsche ich Herrn Schwartz noch drei interessante Jahre als CIML-Präsident sowie eine gesunde und erfüllte Zukunft im Kreis seiner Familie, Freunde und ehemaligen Kollegen.

Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch.

 

Ansprechpartner
Dr. Dr. Jens Simon Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) Bundesallee 100, 38116 Braunschweig Tel.: (0531) 592 3005, Fax: (0531) 592 3008, E-Mail: Opens window for sending emailjens.simon(at)ptb.de