Aufstellung von Kugel- und Lochplatten
Untersuchung zur Verformung aufgrund des Eigengewichtes der großen Normale
Für die Qualitätssicherung der immer präziser werdenden Fertigungsprozesse in der Produktionstechnik wurden in den letzten Jahren hochpräzise Koordinatenmessgeräte (KMG) entwickelt, die Unsicherheiten für die Längenmessabweichung von 0,3 μm + 1 μm/m erreichen. Um die Rückführbarkeit, korrekte Einstellung und Überprüfung solcher KMG gewährleisten zu können, werden Normale benötigt, die mit einer deutlich geringeren Messunsicherheit kalibriert wurden. Daher muss man bei der Kalibrierung der typischerweise als Normal eingesetzten Kugel- und Lochplatten Einflüsse berücksichtigen, die früher vernachlässigt werden konnten. Besonders das große Eigengewicht der Kugel- und Lochplatten führt zu einer Verformung der Normale abhängig von ihrer Aufstellung auf dem KMG. Um diese Einflüsse quantitativ beschreiben zu können und Verbesserungen an den eingesetzten Mess- und Kalibrierverfahren zu ermöglichen, wurde eine Simulationsstudie mit der Finite-Elemente-Methode (FEM) durchgeführt. Die Kernfrage war dabei, in welchem Verhältnis die Verformungen der Platten zu typischen Messunsicherheiten stehen und ob diese Verformungen vernachlässigbar sind.
Die Ergebnisse der FEM-Untersuchungen zeigen, dass vor allem die in der industriellen Praxis derzeit verwendeten senkrechten Aufstellvorrichtungen für Kugelplatten – bestehend aus einem einzigen seitlich am Normal angebrachten Ständer – unter dem Einfluss des Eigengewichtes der Kugelplatten nachgeben und so eine nicht vernachlässigbare asymmetrische Verformung von bis zu 0,37 μm auftritt. Die Abweichungen von den Kalibrierwerten der Normale sind in diesem Szenario besonders groß, da Kugelplatten in der Regel in horizontaler Ausrichtung kalibriert werden, aber in verschiedenen Ausrichtungen eingesetzt werden.
Auch die naheliegende Lagerungsvariante mit zwei seitlichen Ständern wurde untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die Verformung in diesem Fall soweit verringert wird, dass der Einfluss auch für die Rückführung hochgenauer KMG im akzeptablen Bereich liegt.
Ansprechpartner
Daniel Heißelmann
Fachbereich 5.3
Koordinatenmesstechnik
Telefon: (0531) 592-5321
daniel.heisselmann(at)ptb.de
Wissenschaftliche Veröffentlichung
Veröffentlichung in der Zeitschrift „Technisches Messen“ (DeGruyter) in Vorbereitung