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Rüstung, Verwaltung, Krieg und Erinnerung: Die Physikalisch-Technische Reichs- und Bundesanstalt vor und nach 1945

PTB Kolloquium

Prof. Dr. Helmut Maier: „Ressortforschung, „Drittes Reich“, Erinnerungskultur. Themen und Leitfragen des BMWK-Verbundprojektes“

Im Zentrum steht die Frage der Verstrickung der Vorläufer der drei Bundesanstalten (BAM, BGR und PTB) in den NS-Staat sowie der Umgang mit dieser Vergangenheit ab 1945 bis in die 1960er Jahre. Der Vortrag erläutert die Stellung der Ressortforschung zwischen Wissenschaft und Politik. Der Boom der Ressortforschung ab 1933 ist nicht nur für die Einordnung in den historischen Kontext bis 1945 von zentraler Bedeutung (Rüstung, Vernichtung), sondern gerade auch bezüglich der Erinnerungskultur. Am Ende wird der Widerspruch zwischen der faktischen Mitverantwortung der Ressortforschung und der „Vergangenheitsversenkung“ durch die ehemals Verantwortlichen nach dem Krieg diskutiert.

Vivian Yurdakul, M.A.: "Regulierung für die Rüstung. Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt an der Schnittstelle von Wissenschaft, Verwaltung und Recht im Nationalsozialismus"

Während bereits eine ganze Reihe disziplinhistorischer Studien zum Wirken der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) im „Dritten Reich“ vorliegt, wurde ihre Funktion als regulierende Behörde weitgehend ausgespart. Damit bleibt ein Spezifikum ausgeblendet, das sie von ‚reinen’ Wissenschaftsinstitutionen unterscheidet. So spielen die Gesetze und Verordnungen, die die PTR verantwortete, in bisherigen Darstellungen kaum eine Rolle. Der Vortrag argumentiert, dass große Gesetzesvorhaben der Anstalt wie das Maß- und Gewichtsgesetz 1935 nicht zufällig in die NS-Zeit fielen. Sie sind Indizien dafür, dass es der hybride Status in der Schnittmenge zwischen Forschung und Verwaltung war, der die Funktionalität der PTR im NS-Staat begründete. Exemplarisch wird gezeigt, wie ihre Gesetze der Ausrichtung der Wirtschaft auf den Krieg Vorschub leisteten.

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