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Galileo auf dem Weg

Kategorien:
  • Grundlagen der Metrologie
31.12.2005

Nach langer Vorbereitungs- und Konzeptionszeit hat die Aufbauphase für Galileo, das europäische Satellitennavigationssystem, begonnen. Die PTB ist mehrfach in die Definition und den Aufbau des Zeitsystems für Galileo involviert.

Galileo wird ein Satellitennavigationssystem unter ziviler europäischer Kontrolle, das von den existierenden Systemen GPS (Global Positioning System, USA) und GLONASS (dem russischen Pendant) unabhängig ist. Wenn Galileo fertig gestellt ist, werden 30 Satelliten in 24 000 km Höhe die Erde umkreisen. Jeder von ihnen hat mehrere Atomuhren an Bord und sendet Zeitsignale zur Erde. Per Laufzeitmessung können sie dazu genutzt werden, metergenau den Ort eines Galileo-Empfängers zu bestimmen.

In der laufenden Phase von Detailentwicklung, Aufbau, Test und Überprüfung sollen bis Ende 2007 die ersten vier Satelliten der späteren Konstellation in den Orbit geschickt werden und eine erste Ausbaustufe des Bodensegments entstehen. Von diesem Bodensegment aus wird der Betrieb der Satelliten kontrolliert. Außerdem sollen hier die Zeitsignale der Satelliten erzeugt und kontrolliert werden – unter anderem mit Hilfe einer „Precise Time Facility“, in der die Galileo-Systemzeit (GST) erzeugt wird. Die PTB berät die Europäische Raumfahrtagentur und die beteiligte Industrie bei der GST-Realisierung und beim Design der Precise Time Facility.

Jedes Satellitennavigationssystem ist zugleich ein System zur Zeitverbreitung. An bekanntem Ort kann der Empfang der Satellitensignale für die Übertragung von GST zum Anwender benutzt werden. GST soll in sehr guter Übereinstimmung mit der Koordinierten Weltzeit UTC gehalten und diese Beziehung dem Nutzer bekannt gemacht werden. Hierfür wird eine unabhängige Einrichtung sorgen, die dem Galileo-System die benötigte Zeitinformation liefert. Dieser so genannte Galileo Time Service Provider (GTSP) wird vom Galileo Joint Undertaking, Brüssel, mit Mitteln der Europäischen Kommission aufgebaut. Die PTB hatte zunächst den Auftrag, die Anforderungen an den GTSP vorzuschlagen und ist von 2005 an Teil des Teams, das den GTSP für die Phase der In-Orbit-Validation realisiert.

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