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Unsicherheit bauakustischer Prognosewerte

Kategorien:
  • Metrologie für die Gesellschaft
25.08.2008

Durch einen neuen Ansatz zur Messunsicherheitsberechnung ist es erstmals gelungen, aus den Unsicherheitsbeiträgen der akustischen Eingangsgrößen die Unsicherheiten bauakustischer Prognoserechnungen nach DIN EN 12354-1 realitätsnah zu ermitteln. Es wird erwartet, dass dies zu einer entscheidenden Verbesserung der Akzeptanz solcher für den Schallschutz in Gebäuden wichtigen Nachweise führen wird.

Bauakustische Prognosen stellen den Zusammenhang zwischen dem Schallschutz in Gebäuden und den schalltechnischen Eigenschaften einzelner Bauprodukte wie z.B. Wänden her. Da für den Schallschutz in Gebäuden bauaufsichtliche Anforderungswerte existieren, die im Planungsverfahren nachgewiesen werden müssen, kommt der Prognoserechnung wie auch der korrekten Berücksichtigung der Unsicherheiten bei der Prognose eine erhebliche Bedeutung zu. Um die Defizite des bestehenden Verfahrens zu beheben, wurde von der PTB ein Projekt initiiert, in dem die prinzipielle Möglichkeit der Berücksichtigung der Unsicherheiten gezeigt werden sollte. Gefördert wurde dieses Projekt vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt).
Die Untersuchungen wurden am Beispiel des Bau-Schalldämmmaßes zwischen zwei benachbarten Räumen durchgeführt. Ausgangspunkt war die Tatsache, dass sich die Schalldämmung in diesem Fall aus insgesamt 31 akustischen Kenngrößen ergibt, denen auch Unsicherheiten beizumessen sind. Die Unsicherheit des prognostizierten Bau-Schalldämmmaßes ergibt sich dann aus der unkorrelierten Überlagerung der einzelnen Unsicherheiten, die jeweils mit dem entsprechenden Sensitivitätskoeffizienten gewichtet werden. Der gesamte Rechenweg wurde in ein Excel-Rechenblatt integriert, das von der Homepage der Arbeitsgruppe Bauakustik abgerufen werden kann. Die Ergebnisse des Rechenblatts wurden mit anderen unabhängigen Prognoseergebnissen verglichen, und es zeigte sich eine sehr gute Übereinstimmung. Außerdem konnte anhand von 24 realen Bausituationen gezeigt werden, dass die auftretenden Abweichungen zwischen Mess- und Prognoseergebnis im Wesentlichen durch die Unsicherheiten erklärt werden können (Bild 1). Dadurch wurde die Transparenz bei der Prognoserechnung und somit auch die Akzeptanz bei den Anwendern in der Praxis entscheidend verbessert.

Gemessene und prognostizierte Bauschalldämm-Maße und zugehörige 95%-Vertrauensintervalle im Vergleich

Bild 1: Gemessene und prognostizierte Bauschalldämm-Maße und zugehörige 95%-Vertrauensintervalle im Vergleich

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