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Referenzbestrahlung von Ortsdosisleistungsmesssystemen des Crowd-Monitorings

Kategorien:
  • Abteilung 6
  • 6.3 Strahlenschutzdosimetrie
  • Grundlagen der Metrologie
  • Jahresbericht-Nachricht
20.12.2019

Im Rahmen des EMPIR Projektes „Preparedness“ wurde die Verwendbarkeit von Dosisleistungsdaten untersucht, die von nichtstaatlichen Open-Access-Netzwerken bereitgestellt werden. Auf den Webseiten solcher Netzwerke werden Messdaten manchmal in Echtzeit veröffentlicht, die mit einfachen elektronischen Systemen oder mit Mobiltelefonen (letztere teilweise mit einfachen Zusatzeinheiten ausgestattet) von Einzelbürgern erfasst wurden.

Der Bereich der so genannten "nichtstaatlichen Überwachung ionisierender Strahlung" ist seit dem Unfall von Fukushima (Japan) weltweit rasant gewachsen und dürfte mit dem Ausbau der persönlichen vernetzten Elektronik weiterwachsen. Bei einer Freisetzung einer gefährlichen Menge radioaktiven Materials, die, z. B. durch einen Unfall in einer Kernanlage oder durch einen Terroranschlag verursacht wird, ist die breite Streuung von Informationen über die von einer großen Anzahl von Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft gemeldeten Dosisleistungen in zweierlei Hinsicht zu berücksichtigen: Die Verfügbarkeit großer Datenmengen kann im Strahlenschutz bei der Entscheidung und Koordination geeigneter Gegenmaßnahmen hilfreich sein. Andererseits können messtechnisch unzuverlässige Daten von einfachen, privat bedienten elektronischen Geräten, die von nichtstaatlichen Netzen der Öffentlichkeit und den Medien zur Verfügung gestellt werden, unbegründete Angst auslösen und die Glaubwürdigkeit staatlicher Informationen mit für die Gesellschaft potenziell schwerwiegenden psychologischen und schädlichen Nebenwirkungen untergraben. Der an der PTB durchgeführte Messvergleich mit insgesamt mehr als 64 repräsentativen Dosisleistungsmessgeräten zeigt, dass sie in der Lage sind, kleinen Dosisleistungsänderungen bei natürlicher Umgebungsstrahlung zu folgen. Die meisten Geräte messen allerdings zu niedrige Werte. Als Nächstes soll mit Hilfe weiterer Testdaten analysiert werden, ob dieser Mangel durch geeignete Kalibrierung beseitigt werden kann.

Abb.: Messaufbau für den Test von Dosisleistungsmessgeräten, die in Netzwerken nichtstaatlicher Überwachung ionisierender Strahlung zum Einsatz kommen. In der Mitte in der Höhe von ca. 1 m über dem Boden befindet sich der Ort der Quelle für Gamma Photonen. Die Testgeräte sind auf einem Kreis mit 5 m Radius positioniert. Durch automatisches Ausfahren von unterschiedlichen Quellen (137Cs, 60Co, 226Ra) werden Dosisleistungen mit unterschiedlichen Strahlungsqualitäten mit variablem Zeitverlauf am Ort der Dosisleistungsmessgeräte generiert und so der Durchzug einer entsprechenden radioaktiven Wolke simuliert.

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