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Vermeidung von Explosionen durch elektrostatische Aufladungen

04.12.2017

Zu den schlimmsten Unfällen in letzter Zeit gehört zweifelsohne der Brand im Grenfell Tower in Londoner Stadtteil Kensington im Juni 2017, bei dem 79 Personen getötet wurden. Dieser Brand wurde durch ein Feuer im Inneren einer no frost Kühl-Gefrierkombination mit einem Cyclopentan-Isolierschaum ausgelöst.
Als Folge dieses Vorfalls sind weitere Brände von no frost Kühl-Gefrierkombinationen der PTB bekanntgeworden. Während bei statischen Kühlschränken mit metallenen Kühlschlangen im Inneren des Gefrierfaches typischerweise eine relative Luftfeuchte von mehr als 50 % vorliegt, treten bei no frost Kühlschränken, bei denen trockenkalte Luft mit Ventilatoren ins Innere geführt wird, deutlich niedrigere relative Luftfeuchten auf. Da elektrostatische Aufladungen nur bei niedrigen relativen Luftfeuchten von meist weniger als 50 % auftreten, lag die Vermutung nahe, dass elektrostatische Aufladung die entscheidende Zündquelle war. Tatsächlich konnte mit einer an ein Oszilloskop angeschlossenen Ringantenne im Inneren des Gefrierfachs das Auftreten von elektrostatischen Entladungen im Falle von hochaufladbaren Kunststoffplatten nachgewiesen und die Wirksamkeit vorgeschlagener Schutzmaßnahmen verifiziert werden. Mit dieser Methode können auch beliebige andere Prozesse im Inneren eines geschlossenen Behälters hinsichtlich des Auftretens elektrostatischer Entladungen überwacht werden.

Der genannte Mechanismus ist nicht zu verwechseln mit Bränden, die durch Heißlaufen des Kompressors von statischen Kühlschränken als Folge von jahrelanger Nichtabtauung der im Betrieb gebildeten Eisschicht oder durch Freisetzung von explosionsfähigen Gasen aus undichten Behältern des Kühlschranknutzers auftraten.

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